Voraussetzungen schaffen für qualitativ hochwertige Bildung und Kinderbetreuung!

William Rambow

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Fraktionen, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Beigeordnete,

 

„Es donnert in den Kitas“ – „Kita-Kollaps“ – „Kitanotstand“ – „Systemversagen“ – über Kitas wird deutschlandweit gerade viel diskutiert, leider nicht im Guten. Bundesweit fehlen Fachkräfte, das System ist ohnehin schon Spitz auf Knopf genäht, die Kosten steigen und mit ihnen der Spardruck. All das ist höchst tragisch, weil die Kita ein absolut zentraler Faktor ist, wenn es darum geht, Kindern ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen. Und ihnen – unabhängig vom Elternhaus – gute Startbedingungen mitzugeben. Gleichzeitig ist die Betreuung der Kinder elementar für die Eltern. Schon geplante Schließzeiten können die Woche einer Familie komplett durcheinanderbringen. Ungeplante, spontane Schließungen sind für viele Familie gar nicht zu stemmen. Beide Elternteile arbeiten, die Großeltern wohnen weit weg – wer soll die Betreuung spontan übernehmen, wenn nicht Arbeit, und damit der Lebensunterhalt, leiden sollen? Eine gut funktionierende Kita, die personell und sachlich optimal ausgestattet ist, die tatsächlich einen Bildungsauftrag wahrnimmt, kann für viele unserer Diskussionen, die wir hier führen, ein Lösungsansatz sein.

Vor diesem Hintergrund sind wir uns in diesem Rat sicherlich alle einig, dass es eine zentrale Aufgabe dieser Stadt ist, eine gute Kita-Betreuung anzubieten. Und wir haben in Leipzig inzwischen einen entscheidenden Vorteil: Die Zeiten, in denen wir bauen, bauen, bauen mussten, sind vorbei. Wir haben jetzt die Chance, uns auf Qualität zu fokussieren. Denn nicht zuletzt sind gute Voraussetzungen in den Kitas auch eine erste Maßnahme gegen den Fachkräftemangel – Erzieher*innen wollen ja gut arbeiten, wollen qualitativ hochwertige Bildung anbieten. Wir müssen dafür aber den Rahmen schaffen, in dem das auch möglich ist.

Als Fraktion haben wir mit mehreren Anträgen unsere Ideen dazu eingebracht – einer davon liegt heute vor. Wir haben ihn in den vergangenen Monaten umfangreich diskutiert – mit freien Trägern, mit der Verwaltung, in den Ausschüssen. Das Ergebnis ist umfangreich, aber ich denke, es kann sich sehen lassen. Ziel ist eine Überarbeitung der Grundsatzvereinbarung mit den freien Trägern. Wir bringen dazu verschiedene Punkte ein, hinsichtlich der Finanzierung der Kitas, der freien Wahl der Betreuungszeit durch die Eltern, in punkto Weiterbildung und vor allem zur Bekämpfung von Segregation. Wir möchten in Leipzig Kitas, in denen Kinder unabhängig von den Rahmenbedingungen der Familie, Kind sein können. Wir glauben, und das zeigt auch die Forschung dazu, dass alle Kinder profitieren, wenn wir es schaffen, dass Kinder aus unterschiedlichen Lebenssituationen gemeinsam in eine Kita gehen anstatt die einen in die „Vorzeige-Kita“ und die anderen in die „Problem-Kita“. Auch darum soll es in der Überarbeitung der Grundsatzvereinbarung gehen.

Ich denke wir haben mit der Neufassung einen Weg gefunden, dem auch die Verwaltung zustimmen kann und den sie auch schon eingeschlagen hat. Ich möchte auch der SPD danken, dass wir gemeinsam zu dieser Neufassung finden konnten. Ich möchte zwei Punkte klarstellen: Im Punkt 4 möchten wir der Verwaltung mehr Zeit einräumen. Wir sehen ein, dass Ende Februar unrealistisch ist und möchten stattdessen den 31.05. einfügen.

Zweitens möchten wir zum Punkt 5 klarstellen: Es soll hier nicht darum gehen, ob die Ergebnisse veröffentlicht werden. Das ist unstrittig. Vielmehr möchten wir, dass bei der Aufbereitung und der Frage, wie die Daten ausgewertet werden, auch die Freien Träger – die davon grundlegend betroffen sind – mit einbezogen werden. Hier gibt es Sorgen, die wir, denke ich, mit einer Behandlung im Jugendhilfeausschuss gut ausräumen können.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und möchte Sie einladen den Weg noch besseren Kitas in Leipzig gemeinsam mit uns zu bestreiten. Dafür freue ich mich über ihre Zustimmung zum Antrag.