Personelle Ausstattung der Schulbibliotheken und Leseräume personell sichern!

Marco Götze

Armes Deutschland. Armes Sachsen. Armes Leipzig.

Wir leben in einem Land, in dem es nicht möglich ist, mit auskömmlich bezahlten qualifizierten Kräften Schulbibliotheken und Leseräume zu betreiben. Bei allen lobenswerten Initiativen, bei allem Engagement: Wir sind gezwungen, bei der Personalausstattung Stückwerk und Flickschusterei aus Arbeitsmaßnahmen und anderen Hilfslösungen zu betreiben, weil dieses Land es sich nicht leisten will, diese wichtige Aufgabe dauerhaft und qualitativ hochwertig zu finanzieren.

Das muss in aller Klarheit vorangestellt werden. Ist die Aufgabe, diesen sozial so wichtigen Raum für gemeinsame Arbeit, Erlernen des Umgangs mit Medien, Recherche, ja, auch diesen Ort des Denkens und der sozialen Begegnung, der Lesungen und mehr …

ist diese Aufgabe es nicht wert, von bibliothekarischen Fachkräften betrieben und betreut zu werden, die jederzeit für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer ansprechbar sind und mit Rat und Tat zur Seite stehen können?

So müsste es unserer Auffassung nach eigentlich sein, wenn wir nicht ein so armes Land wären. Verzeihen Sie, wenn man sich dieser Polemik angesichts so manchen Sondervermögens nicht enthalten kann. Nun haben wir die Lücken für Öffnung, Betreibung, Medienbestellung, Medienverwaltung etc. lange gestopft mit Arbeitsmarktmaßnahmen, verwaltet durch den KEE. Die Schulbibliothekarische Arbeitsstelle versucht jene zu koordinieren und Qualität zu sichern. Allein das nützt nichts, wenn diese Stellen nun minimiert werden. Das alte Problem der Weiterbeschäftigung nach Ende der Maßnahme war schon immer ein leidiges.

Qualifizierte und eingearbeitete Leute konnten oft nicht weiterbeschäftigt werden, weil es eben keine Maßnahme für Schulen war, sondern eine Arbeitsmaßnahme für die Personen, für die Schulbibliotheken also nichts mit viel Nachhaltigkeit, ein Provisorium. Und leidvoll für viele, die gern geblieben wären und für die Schulen, die sich von diesen Kräften trennen müssen.

Jetzt ist auch noch durch Kürzungen die Betreibung durch die Maßnahmen in Gefahr. Viele Schulen haben zur Selbsthilfe gegriffen. Sie haben Kräfte über alle möglichen Wege – Ehrenamt, GTA, Lehrkräfte usw. – mobilisiert, um die Einrichtungen zu öffnen und zu verwalten. Dort ist ungeheuer viel Engagement entfaltet worden, für welches man dankbar sein und es nicht bisweilen bürokratisch beschweren sollte. Allen, die sich bereiterklären dort tätig zu sein, müssten wir den roten Teppich ausrollen.

Dennoch, das wird nicht die prekäre Lage allein durch Ehrenamt bewältigen, das ist unsere Position. Und es ist sicher nachvollziehbar, dass es nicht sein kann, dass das Wohl und Wehe der Schulbibliothek an der Schule davon abhängen kann, ob zufällig vor Ort sich Menschen engagieren oder auch nicht. Was da rauskommt ist klar, ein Glücksrad und keine Steuerung.

Das nächste Lückenfüllungsprogramm ist bereits angedacht: Nun sollen Schulverwaltungsassistenten Schulbibliotheken betreiben. Das ist dann das dritte Hilfskonstrukt. Diese Assistenten haben eigentlich aber ganz andere Aufgaben und sind eigentlich freistaatsfinanziert und arbeiten nun in kommunalen Einrichtungen, auch in gewisser Weise delikat. Wie stehen wir dazu?

Wir haben viele Schulbibliotheken und Leseräume errichtet, eigentlich sollten diese überall Standard sein, und nun wissen wir vielfach nicht, wie wir sie betreiben und offenhalten sollen. Höchste Zeit, dass ein Konzept erstellt wird, wie wir uns das in der Zukunft mit der Personalausstattung vorstellen müssen. Wir wollen es auch nicht versäumen anzudeuten, dass es noch viele weitere Baustellen dabei gibt, die wir eigentlich ins Wort heben müssten.

Wir sind den Freibeutern dankbar, dass sie dieses Thema beschleunigen wollen, das werden wir begrüßen. Der Verwaltungsstandpunkt versucht sich wieder auf das Thema KEE-Stellen zu verengen, es muss aber um die Gesamtlösung bei der personellen Ausstattung gehen. Davon sind die Maßnahmen nur ein Teil.

Die Schulen müssen wissen, wie es weitergeht. Kurzfristig, mittelfristig und Ideen für die Langfristigkeit. Daher werben wir sehr für das Votum zum Antrag.

 

Vielen Dank.