Machtkämpfe in den Bewerbungsgremien für die Olympischen Sommerspiele 2012

Rüdiger Ulrich

PDS-Fraktion fordert den Oberbürgermeister auf, als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Olympia GmbH dafür zu sorgen, dass die öffentlich geführten Streitereien schleunigst beendet werden.

Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren, sehr geehrte Gäste,

eigentlich bin ich auf einen Redebeitrag nicht vorbereitet. Dass ich jetzt hier rede, ist mit der Fraktion auch nicht abgesprochen. Wenn ich es trotzdem tue, dann deshalb, weil mich das, was ich gegenwärtig in der nationalen Presse im Zusammenhang mit der Olympiabewerbung lese, stark beunruhigt.

Da ist zu lesen, dass der Geschäftsführer Mike de Vries nicht mehr Geschäftsführer ist und da ist auch zu lesen, dass die Olympischen Spiele im 10-km-Radius von Leipzig stattfinden, Riesa, Dresden und Halle damit aus dem Rennen sind. Nicht dass es so ist, beunruhigt mich, mit einer Überarbeitung der Bewerbungsunterlagen war zu rechnen. Was mich beunruhigt, ist die Art und Weise, wie mit den Beteiligten verfahren wird und wie das Ganze kommuniziert wird. Die Beteiligten erfahren die neuen Entwicklungen – so wie ich auch – praktisch aus der Presse.

Meine Damen und Herren, Leipzig ist dabei Sympathien zu verspielen. Die bisherige Bewerbung war gekennzeichnet durch Partnerschaft, Souveränität, Zurückhaltung und Fairness. Diese Eigenschaften waren Garanten für den Erfolg am 12. April. Nun fragt man sich in der Presse, ob Leipzig im Alleingang die Olympischen Spiele bestreiten will.

Herr Oberbürgermeister, als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Olympia GmbH fordere ich Sie auf, schnellstens Klarheit zu schaffen, um den Schaden, der bereits eingetreten ist, zu begrenzen. Ich erwarte, dass der Stadtrat spätestens über den Sportausschuss am kommenden Dienstag aufgeklärt wird, was da eigentlich los ist. Und ich erwarte, dass man sich wieder der schon genannten Eigenschaften besinnt. Das was gegenwärtig über die Presse vermittelt wird, erinnert eher an Berliner Verhältnisse und hat mit der sympathischen Bewerbung Leipzigs nichts zu tun.