Es ist ein traditionsreiches Dokumentar- und Animationsfilmfestival, das seinesgleichen sucht

Werner Kujat

Wir entscheiden heute über die zukünftige Durchführung des DOK-Festivals. Unter allen Großveranstaltungen, Jubiläen und Festivals, die hier in Leipzig stattfinden, hat das DOK eine besondere Rolle.

Seit 1955 findet dies Dokumentar- und Animationsfilmfestival hier in Leipzig statt. Mit 47.000 ZuschauerInnen und hunderten von Filmen ist das DOK international, für unsere Stadt und für Ostdeutschland von großer Bedeutung.

Die Vorlage sieht vor, den Zuschuss in 2019 beizubehalten und nochmal 20.000 € in 2020 dazuzugeben. Ein „Fass ohne Boden“ [CDU] sieht etwas anders aus. Trotzdem ist es viel Geld, über das wir weise entscheiden müssen.

Würden wir dem nicht stattgeben, müsste das Festival mittelfristig die Eigenmittel aufbrauchen und würde auf Dauer das Programm deutlich reduzieren. Außerdem sind die Zuschüsse bereits im Haushaltsentwurf eingeplant.

Die Historie zur wirtschaftlichen Situation möchte ich nicht nochmal darstellen. Die Dokumente [Sachstandsbericht, Umstrukturierungsmaßnahmen und Wirtschaftsplan] sind für die geschlossene Sitzung.

Fest steht, wenn wir das Festival erhalten wollen, müssen wir es absichern.

Ich weiß, dass vor allem die CDU damit Probleme hat und deren Änderungsantrag, wenn wir ihn mal ins Verhältnis zur Vorlage setzen, sieht eine Kürzung um 50.000 € in 2019 und um 120.000 € in 2020 vor. Vor allem kam dieser Änderungsantrag heute [am Tag der Ratsversammlung]. Ich finde das unmöglich und werde das ablehnen.

Und seien wir ehrlich: Im Vergleich zu bspw. zwei vergangenen Großveranstaltungen mit Zuschüssen von 1 Mio. bzw. 950.000 € halte ich die vorliegenden Summen für vertretbar. Hinzu kommt die Bedeutung des DOK-Festivals für Leipzig.

Es sei nicht unerwähnt, dass die Festivaldirektorin Leena Pasanen 2019 hier ihre Arbeit beendet und 2020 ihren Weg in Italien weitergehen wird.

Ich bedanke mich, trotz aller kaufmännischen Kritik, bei Frau Pasanen für die von ihr geleiteten Festivals seit 2015 und hoffe auf ein würdiges Finale im nächsten Jahr.

Sie hat dem Festival Zweifels ohne etwas hinzugefügt, sie hat es bereichert. Mir fällt sofort die interreligiöse Jury ein, in der eben nicht nur zwei Vertreter der beiden christlichen Kirchen über einen Preis beraten, sondern auch ein muslimisches und ein jüdisches Mitglied in der Jury sind. Damit übernimmt Leipzig seit 2016 eine Vorreiterrolle der interreligiösen Verständigung und setzt ein Zeichen für die Zusammenarbeit und gegen die Ausgrenzung von nicht-christlichen Religionsgemeinschaften.

Eine zweite Neuerung war die Quote für den Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilme unter weiblicher Regie. Das ist wahrscheinlich eine nochmal ganz andere Diskussion. Aber ich, als Mann, fand diese Frauenquote sehr gut. Und ich habe das Gefühl, der CDU ist das zu innovativ, zu progressiv, zu links – und daran macht sie ihre Kritik fest.

Wir sollten die Durchführung vom DOK absichern. Nicht wegen der großen Filmemacher wie Werner Herzog, sondern wegen den kleinen RegisseurInnen, den ZuschauerInnen und Filmbegeisterten.

Rede zur Drucksache DS 06251 "Sicherstellung der Durchführung des Festivals DOK Leipzig durch Beibehaltung des städtischen Zuschusses an die Leipziger Dok-Filmwochen GmbH".