Die Stadt verliert ein Unternehmen, dessen Chancen noch lange nicht ausgereizt sind.

Reiner Engelmann

Anfangs dümpelte die perdata so vor sich hin. Doch die Mitarbeiter und deren neue Geschäftsführung sorgten dann doch für eine klare Positionierung im kommunalen und später Drittmarkt.
Schaut man sich heute die perdata an und betrachtet deren Werthaltigkeit, dann ist diese vor allem durch die hochqualifizierten Mitarbeiter und den Betrieb des Rechenzentrums gegeben. Die Linke sieht sehr wohl die Sorgen der Mitarbeiter, was auf sie zukommen wird. Für das hohe Maß an Unsicherheit, was ein solcher Verkaufsprozess mit sich bringt, haben sich Mitarbeiter und die Geschäftsführung hoch professionell verhalten. Dies geht natürlich nur, wenn man sich seiner Fähigkeiten bewusst und sicher ist.
Die Werthaltigkeit der perdata ist auch durch die im Ausschreibungsverfahren enthaltenen Verträge mit den Stadtwerken gegeben.

Mit dem Verkauf der perdata verliert die Stadt eine Chance zur weiteren Expansion. Der ursprünglich geplante gemeinsame IT-Dienstleister ist nach wie vor in den Anfängen stecken geblieben. Nur die Stadtwerke haben auf die perdata ohne wenn und aber gesetzt. Alle anderen städtischen Gesellschaften und Betriebe haben sich mehr oder weniger reserviert verhalten. Mit Verlaub Herr Oberbürgermeister, das Management der Stadt hat wenigstens in diesem Bereich nichts erreicht. Nun werden manche sagen, Gott sei Dank, denn auch sie wären gefordert einen Teil der IT in die Gesellschaft zurück zu holen…

Warum will die Linke nicht verkaufen:
Das Ziel des Verkaufes, einen deutlichen Konsolidierungsbeitrag für die LVV zu erreichen, wird nicht erreicht. Es gibt ernst zu nehmende Stimmen, die sagen, der Zugewinn für die LVV sei sehr optimistisch gerechnet, die ersparten Zinsen sind zu hoch und das Gesellschafterdarlehen der SWL an die perdata Eigenkapital bleibt in der Betrachtung außen vor.
Die Stadt verliert ein Unternehmen, dessen Chancen noch lange nicht ausgereizt sind. Offensichtlich hat Avato dies sehr genau gesehen.
Auf die Stadtwerke kommen neue Kosten zu, weil man selbstverständlich mit einem Fremdunternehmen anders verhandeln muss, als mit einem, das man beherrscht.
Es gibt eine gewisse Angst, dass Bertelsmann seine Strategie der der Privatisierung der kommunalen Dienstleistungen über Avato durchsetzen will.
Und
Was vielleicht das Wichtigste ist, es waren nur 49 % ausgeschrieben, das Unternehmen wird nur als werthaltig betrachtet, wenn man es beherrscht.
Schon deshalb hätte ich mich nie auf diese Ausschreibung eingelassen.

Ein paar Worte zum Angebot:
Was die soziale Sicherheit im Besonderen die Arbeitsplatzsicherheit der Angestellten betrifft, sind die ausgehandelten Bedingungen wahrscheinlich besser als die vorherigen.
Was den Standort und die dazu gemachten Zusagen betrifft, wird perdata als LEIPZIGER Unternehmen weiter existieren,
Was die Hoffnungen zu Bertelsmann und deren Engagement in Leipzig betrifft, schwingt schon ein wenig Hoffnung mit, hier mehr als nur eine Stabstelle zu haben..
Was den Preis betrifft, kann man den als angemessen betrachten, muss es aber nicht.

Alles in allem ist eine Schelte des Anbieters nicht angebracht, er hat das geboten, was die vermutete Erwartung des Verkäufers ist.
Wenn ich den Verkauf optimistisch betrachten will, dann muss ich mich darauf einlassen, dass perdata zukünftig noch mehr auf die Betreuung von Energiedienstleistern setzten wird. Da gibt es in unmittelbare Nähe richtig Konkurrenz. Der muss man gewachsen sein und systematisch die Verträge holen, die schon lange in die Bereuung der perdata gehören.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir hätten den Verkaufsprozess nicht eingeleitet. Nach einem solchem Prozess ist das Unternehmen nicht mehr das, was es vorher war. Viele hatten Gelegenheit die Geschäftsstruktur, die Preisgestaltung und die Verträge zu erkunden. Im freien Markt ist perdata trotz der des professionellen Auftretens nicht mehr frei. Es ist auch nicht genau beschreibbar was passiert, wenn perdata nicht verkauft wird.

Nach gründlicher Abwägung werden wir einem Verkauf nicht zustimmen.

Rede auf der Ratsversammlung am 25.1.2012 zur DS V/1935 "Umsetzung der Ratsbeschlüsse Nr. 279/10 und Nr. 675/11: Strategische Neuausrichtung des LVV-Konzerns".