Der Grünauer Norden braucht unsere Unterstützung!

Sören Pellmann

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Jung,

geschätzte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,

sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,

sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

 

wenn wir auf meinen Wahlkreis in Grünau schauen, dann stellen wir nicht selten die soziale Frage. Wir stellen uns die Frage nach dem sozialen Kit, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Genau darum geht es in unserem Antrag, der davon handelt, dass ein wichtiges Element des sozialen Zusammenhalts im WK 7, Grünau-Nord, nicht an den Finanzen scheitert. Die Jugendhilfeplanung, der Abschlussbericht des Projektes „Stark für Dich" und die Protokolle der Schwerpunktraumkonferenzen für Grünau Nord zeigen die dramatischen Fallzahlen und Hilfebedarfe des Stadtteiles auf. Der uns vorgelegte Verwaltungsstandpunkt zu dem Projekt spiegelt nicht die Realität der Bedarfe in Stadtteil Grünau Nord wider. Auch der Verweis auf die KiTa-Sozialarbeiterstelle ist festzuhalten, dass es bei der Stelle um KiTa-Bedarfe geht und nicht um Bedarfe des Stadtteils.

Das gemeinsame Projekt „Stark für Dich" vom Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe (SEB) und der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) wurde bis Januar 2024 durch das JobCenter Leipzig gefördert. Durch Kürzungen auf Bundesebene kann dieses Projekt nicht weiter finanziert werden. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit! Über 50 Prozent der Hilfeleistungen, die durch das Projekt geleistet wurden, sind originäre Aufgaben der Jugendhilfe und nicht des JobCenters.

Im Projekt „Stark für Dich“ konnten im letzten Jahr große Erfolge verzeichnet werden – die wir fortsetzen wollen: In drei Fällen konnten Wohnungsräumungen werden, die ein zwei Fällen jeweils zwei Kinder und in einem Fall ein Kind betroffen haben. Wäre es zu diesen Räumungen gekommen, hätte das Jugendamt und der ASD die Kinder in Obhut nehmen müssen. Neben den persönlichen Einzelschicksalen für die Kinder, um die es hier eigentlich gehen sollte, die offenkundig nicht zentral sind, möchte ich es für diesen Stadtrat mal in die vermeintlich harte Kategorie übersetzen: Wir, die Stadt Leipzig, wären für die Kosten der Inobhutnahmen verantwortlich gewesen. Bei einer Inobhutnahme der fünf Kinder von 160 Tagen wäre das gesamte Projekt durchfinanziert.

Wenn ich den Verwaltungsstandpunkt richtig interpretiere, wird das dann zukünftig der bevorzugte Weg der Verwaltung sein – meiner ist es nicht, das will ich an dieser Stelle ganz klar sagen. Aber auch andere Erfolge sind zu verzeichnen gewesen: notwendige Vermittlung zum ASD, das Verhindern von Kitaplatz-Kündigungen oder die Vermittlung von Frauen zu sicheren Schutzorten.

Frau Bürgermeisterin Felthaus: Wir als Fraktion Die Linke sind doch ganz bei ihnen, wenn Sie fordern, dass die Fallzahlen runter müssen! Nur mit dem Schönreden und großen Trägerrunden bekommen Sie das Problem nicht in den Griff.

Sehen wir dieses Projekt als Chance, um mit einem niederschwelligen sozialen Angebot rechtzeitig Hilfen anzuregen, bevor es zu spät ist. Das Projekt „Stark für Dich", was von Akteuren in Grünau Nord entwickelt wurde und an den Bedarfen der Menschen angepasst ist, ist ein Erfolg und muss aus unserer Sicht weitergeführt werden. Sollte es zu einer Ablehnung des Antrages kommen, ist zu befürchten, dass sich wichtige Akteure im Stadtteil Grünau-Nord weiter zurücknehmen, da Sie mit den vorhandenen Kita-Personalstellen die Hilfebedarfe des Stadtteiles auch nicht auffangen können.

Kommen sie ihrer sozialen Verantwortung nach, der Grünauer Norden braucht ihre Unterstützung, ich bitte Sie um Zustimmung dieses Antrages, vielen Dank!