VII-A-09648 Pädagogisch betreute Spielplätze in der gesamten Stadt etablieren!

Fraktion DIE LINKE

Beschlussvorschlag

Die Stadt Leipzig wird beauftragt, ein Konzept zur stadtweiten Etablierung pädagogisch betreuter Spielplätze als Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit vorzulegen. 

Dieses Konzept soll folgende Aussagen und Ansätze enthalten:

  • inhaltliche Aspekte, wie Förderung von Gesundheit, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung, Partizipation, Kreativität
  • Zielgruppen
  • Vernetzung mit anderen Angeboten der offenen Arbeit
  • Größe/ Flächenbedarf 
  • Ausgestaltung (Spielgerät/ Baumaterial...)
  • sachliche und personelle Ausstattung zur pädagogischen Betreuung.

Bei der Erarbeitung sind die lokalen Träger von Bauspielplätzen sowie der Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze zu beteiligen.

Als Ziel wird die Errichtung zunächst mindestens eines pädagogisch betreuten Spielplatzes pro Planungsraum bis 2027 definiert.

Pädagogisch betreute Spielplätze sollen als freiraumorientierte Angebote vor allem für Kinder in die Fortschreibung der Integrierten Kinder- und Jugendhilfe aufgenommen werden. Ihre Zahl ist in der nächsten Fortschreibung weiter zu erhöhen.

 

Begründung:

Kinder brauchen altersangemessene Angebote zur Entfaltung ihrer Möglichkeiten, zum Erwerb sozialer Kompetenzen und kreativer Fähigkeiten. 

Betreute Spielplätze werden als niedrigschwellige Angebote von der Zielgruppe der 6 - 13jährigen sowie Familien im Stadtteil stark genutzt, da sie deren Bedürfnissen nach Bewegung an der frischen Luft und Selbsttätigkeit in besonderem Maß entgegenkommen. Ihre Wirkung ist somit präventiv als positiver Sozialisationsort und Bildungsraum. Betreute Spielplätze sind somit von großer Wichtigkeit für die Inklusion gesellschaftlicher Gruppen und zur Vorbeugung von Delinquenz. 

Kinder haben kaum mehr die Möglichkeit, ökologische Kreisläufe und Zusammenhänge aus erster Hand mitzuerleben. Der Anbau von Nutzpflanzen taucht in der Lebenswelt der Kinder immer seltener auf, Kinder halten sich überwiegend in Innenräumen auf, Medienkonsum füllt einen großen Teil des außerschulischen Tages aus und Bewegungsmangel begünstigt schon in jungen Jahren Adipositas und Zivilisationskrankheiten. Sozialisation im ungeschützten öffentlichen Raum begünstigt jede Form von Mobbing und Jugendkriminalität. 

Dagegen helfen die Pädagogisch betreuten Spielplätze als Orte positiver Sozialisation, Empowerment und außerschulischer Bildung.

Im Vergleich mit anderen Städten verfügt Leipzig über wenig betreute Spielplätze. Bisher finden sich in der Stadt vier solcher Angebote (Wilder Westen - Plagwitz, OST - Neustadt-Neuschönefeld, Fuxbau - Mockau, Bauspielplatz Familienzentrum Caritas - Grünau). In vergleichbar großen Städten wie Stuttgart (630.000 EW) gibt es 22, Nürnberg (520.000 EW) - 12, Dresden (550.000 EW) 9 und in Berlin sogar 52. 

Die Leipziger Bauspielplätze werden von der Zielgruppe intensiv genutzt und sind für Schulen, Horte und KiTas als außerschulischer Lernort ein perfektes Ausflugsziel.

Betreute Spielplätze sind vor allem „soziale Übungsfelder", d. h. Kinder sollen zwar selbständig, aber nicht allein gelassen sein. Sie brauchen Bezugspersonen, die ihnen bei ihren Sozialisationsprozessen aufgrund praktischer Erfahrungen und theoretischer Ausbildung helfen können, neue ungewohnte Erfahrungen zu machen und Alternativen im Verhalten zu entwickeln.

Die Betreuung erfolgt durch ausgebildete Pädagog*innen (Diplompädagog*innen, Sozialpädagog*innen und Sozialarbeiter*innen, Erzieher*innen). 

Mit dem Antrag soll eine konzertierte Erweiterung der Angebote nach festgelegten Kriterien und sozialräumlichen Notwendigkeiten und Möglichkeiten erfolgen.