VII-F-09617 Wasserrrohrbrüche in Leipzig

Stadtrat Oliver Gebhardt

In den letzten Tagen hat es eine gewisse Häufung von Medienberichten über Wasserrohrbrüche in Leipzig gegeben. In der LVZ-Online teilte Wasserwerkesprecherin Gläß anlässlich des Rohrbruches in Mockau mit, dass es keine Häufung von Wasserrohrbrüchen gibt (Vgl. LVZ Online vom 11.01.2024, online einsehbar unter: https://www.lvz.de/lokales/leipzig/wieder-rohrbruch-in-leipzig-anwohner-in-mockau-von-wasserversorgung-getrennt-ZGOEPAQ5KBAJHHNAKGPMOP2AF4.html).

Dabei führt sie aus, dass "die Leitungen in der Otto-Heinze-Straße sind etwa 100 Jahre alt" sind (ebd.) . Ebenso würden die Kanäle „sukzessive durchsaniert“ (ebd.). Ich frage weiterführend:

  1. Wie lange sollten die Kanäle, welche vor 100 Jahren gebaut wurden, eigentlich halten?
  2. Wie viele Kilometer Leitungen sind in einem sanierungswürdigen Zustand? Gibt es hierbei Schwerpunkte im Stadtgebiet? (wenn möglich Nennung von Quartieren oder Stadtteilen)
  3. Wie lange wird die "sukzessive Durchsanierung" dauern und wie hoch werden die Kosten hierfür geschätzt?

 

Antwort

Frage 1: Wie lange sollten die Kanäle, welche vor 100 Jahren gebaut wurden, eigentlich halten?

Nach Mitteilung der Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH werden als Kanäle Leitungen im Abwasserbereich bezeichnet. Sie werden 120 Jahre alt und können bei regelmäßiger Wartung deutlich älter werden. Das gilt zum Beispiel für gemauerte begehbare Großprofile, die turnusweise inspiziert und durch sogenannte händische Sanierung ertüchtigt werden.

Frage 2: Wie viele Kilometer Leitungen sind in einem sanierungswürdigen Zustand? Gibt es hierbei Schwerpunkte im Stadtgebiet? (wenn möglich Nennung von Quartieren oder Stadtteilen)

Etwa 260 km des gesamten Kanalnetzes von ca. 3.000 km in Leipzig und in den Kommunen des Zweckverbandes für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Leipzig-Land (ZV WALL) sind in den nächsten 20 Jahren durch investive Erneuerung und Sanierung in einen guten Zustand zu überführen. Diese Kanäle sind über das gesamte Entsorgungsgebiet verteilt. Die entsprechenden Haltungen mit Ausweis der jeweiligen Zustandsklasse sind in digitalen Informationssystemen der Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH dargestellt. Kamerabefahrungen und Bewertungen nach deutschem Regelwerk werden planmäßig und regelmäßig durchgeführt. Diese sind Grundlagen für die mittel- und langfristige Wirtschaftsplanung sowie Einzelprojekte und deren Priorisierung.

Darüber hinaus investiert die Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH jährlich 15 Mio. € und ab 2028 etwa 25 Mio. € in das Trinkwasserverteilungsnetz und die dortigen Leitungen. Damit wird in den nächsten fünf Jahren eine Erneuerungsrate von 1 % erreicht. So können in den nächsten 20 Jahren die ältesten Trinkwasserleitungen mit einer Gesamtlänge von ca. 500 km der insgesamt knapp 2.500 km Versorgungsleitungen ausgetauscht werden.

Frage 3: Wie lange wird die "sukzessive Durchsanierung" dauern und wie hoch werden die Kosten hierfür geschätzt?

Wie beschrieben wird die Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH den Abbau der prioritären Zustandsklassen in den nächsten 20 Jahren realisieren. Dafür ist geplant, die Erneuerungsraten von 0,7 auf 1,0 % pro Jahr mittelfristig zu erhöhen. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen, werden die dafür benötigten investiven Mittel von aktuell 27 Mio. € pro Jahr auf mehr als 40 Mio. € im Jahr 2028 gesteigert. Wie im Trinkwassernetz ist die Unterhaltung eines Kanalnetzes eine Generationenaufgabe und bedarf auch nach diesem Programm laufender Investitionsaufwendungen, um einen guten Zustand beizubehalten.