VII-F-09608 Zukunft des ehemaligen Konsums in Grünau-Nord

Stadtrat Sören Pellmann

Nachfrage zu VII-F-06870 Zukünftige Nutzung des ehemaligen Konsum-Gebäudes in Grünau, WK VII

Da sich seit 2022 an der damaligen Situation bis heute nichts geändert hat, bitte ich den Oberbürgermeister um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Welche Gespräche gab es zwischen der Stadt Leipzig und dem Konsum Leipzig seit 2022 zur möglichen Nachnutzung des ehemaligen Konsum-Gebäudes im WK VII?
  2. Sind aus diesen Gesprächen konkrete Arbeits- und Prüfaufträge an die Stadtverwaltung entstanden, wenn ja, welche?
  3. Welche Formen der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern hat die Stadtverwaltung seit 2022 im Wohnkomplex Grünau-Nord zur möglichen Nachnutzung durchgeführt?
  4. Welche Perspektiven sieht die Stadtverwaltung zu diesem Standort?

Antwort

Nachfrage zu VII-F-06870 Zukünftige Nutzung des ehemaligen Konsum-Gebäudes in Grünau, WK VII

  1. Welche Gespräche gab es zwischen der Stadt Leipzig und dem Konsum Leipzig seit 2022 zur möglichen Nachnutzung des ehemaligen Konsum-Gebäudes im WK VII?

Das Objekt befindet sich im Eigentum der Konsumgenossenschaft Leipzig eG.Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Strategiegespräche der Stadtverwaltung mit dem Konsum wurde der Standort bereits mehrfach thematisiert. Die letzte Abstimmung zu diesem Standort fand im Oktober 2022 statt. Seinerzeit gab es keine Verkaufs- oder Wiedereröffnungsbestrebungen.

2. Sind aus diesen Gesprächen konkrete Arbeits- und Prüfaufträge an die Stadtverwaltung entstanden, wenn ja, welche?

Da sich der Standort weiter in Eigennutzung der Eigentümerin befindet, gibt es keine Arbeits- und Prüfaufträge für die Stadtverwaltung.

3. Welche Formen der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern hat die Stadtverwaltung seit 2022 im Wohnkomplex Grünau-Nord zur möglichen Nachnutzung durchgeführt?

Im Rahmen der Erarbeitung des Quartierskonzeptes für WK7 und WK8 wurden 2022 und 2023 verschiedene Beteiligungsaktionen auf dem Platz im Zentrum Jupiterstraße durchgeführt. Hierbei wurden auch Ideen und Wünsche für die künftige Quartiersentwicklung mit aufgenommen (s. VII-F-09607-AW-01).

4. Welche Perspektiven sieht die Stadtverwaltung zu diesem Standort? (Antwort identisch zu VII-F-09607-AW-01)

Der Ortsteil Grünau-Nord musste durch Wegzüge in den vergangenen beiden Jahrzehnten deutliche Bevölkerungsverluste verkraften. Zeitweise hatte sich die Einwohnerzahl bezogen auf den Stand Anfang der 1990er Jahre mehr als halbiert. Zudem sind mit dem Kaufland Markt und den beiden Discounter-Standorten entlang der Lützner Straße (Netto, Lidl) starke Wettbewerber zum Nahversorgungszentrum „Jupiterstraße“ vorhanden.

In den letzten Jahren konnte eine Trendwende erreicht werden – die Einwohnerzahlen haben sich stabilisiert und ließen zuletzt deutlich positive Entwicklungen erkennen (+1.600 EW bzw. +21% seit 2010). Es sind zunehmend mehr jüngere, aber auch ältere sowie Menschen mit Migrationserfahrungen zugezogen. Aufgrund dessen haben sich neue Bedarfe ergeben, auf die reagiert werden muss (Integration, Barrierefreiheit, öffentlicher Raum etc.).

Im Umfeld des Zentrums „Jupiterstraße“ sind umfangreiche Maßnahmen zur Aufwertung der Bildungsinfrastruktur geplant. So sind mit dem Ausbau des Schulstandortes um das Max-Klinger-Gymnasium zum „Schulzentrum Grünau“ die bislang größten Einzelinvestitionen der Stadt Leipzig in die Schul-Infrastruktur verbunden. Insbesondere durch die Öffnung der Schulen zum Stadtteil (z.B. für Beratungsangebote, kulturelle Angebote oder für sportliche Aktivitäten) werden positive Wechselwirkungen zum Zentrum Jupiterstraße erwartet. Auch der mittel- bis langfristig geplante Neubau einer 3- bis 4-zügigen Grundschule an der Uranusstraße/Kometenweg wird perspektivisch zur Belebung des Zentrums beitragen.

Die letzten Gespräche der Verwaltung mit Handelsunternehmen zeigt, dass der Standort Grünau-Nord sukzessive wieder in ihren Fokus rückt. Auf die konkrete Investitionsentscheidung von Lebensmittelketten hat die Stadt Leipzig jedoch keinen direkten Einfluss. Die Stadt Leipzig schafft durch den „Stadtentwicklungsplan Zentren“ aber Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Vorhaben im Handelsbereich. In der aktuellen Fassung des „Stadtentwicklungsplan Zentren“ wurde der Standort Jupiterstraße erneut als Zentrum ausgewiesen und ist somit Vorrangstandort für Neubauten und Erweiterungen von Handelsbetrieben. Dies sichert Unternehmen einen größeren Gestaltungsspielraum als an anderen Standorten im Stadtgebiet zu. Bereits heute weist die Stadtverwaltung Handelsunternehmen bei laufenden Abstimmungsgesprächen regelmäßig auf den Standort Jupiterstraße hin und wird dies auch weiterhin tun.

Die städtebaulichen Missstände im öffentlichen Raum rund um das Zentrum „Jupiterstraße“ sollen mit Hilfe von investiven Maßnahmen gemäß dem Quartierskonzept angegangen werden, um Investitionsanreize für die Eigentümer der Gewerbeeinheiten zu schaffen.

Daneben birgt Grünau-Nord mit seinen zahlreichen Rückbauflächen ein sehr großes Entwicklungspotenzial. Diese Rückbauflächen sollen künftig vorwiegend für Freiflächennutzungen qualifiziert und mit neuen Nutzungen versehen werden.

Eine weitere Maßnahme, mit der die Stadtverwaltung Entwicklungsimpulse für den Standort setzen will, ist der „Europan 17“ Wettbewerb.  An diesem architektonischen und städtebaulichen Ideenwettbewerb hat die Stadt Leipzig als auslobende Kommune 2023 teilgenommen. Ziel war dabei, Ideen und Visionen für die Belebung des Quartierszentrums Jupiterstraße (WK 7) in Grünau-Nord zu erhalten. Für den Standort in Leipzig wurden aus insgesamt 25 eingereichten Entwürfen 5 durch eine lokale Jury ausgewählt, welche vom 6.-23. Februar 2024 im Stadtbüro ausgestellt werden. Derzeit prüft die Stadtverwaltung das weitere Vorgehen zu den Wettbewerbsergebnissen.