Naturschutz und Gemeinwohl statt Profitinteresse!

Michael Neuhaus

Am vergangenen Freitag wurden in der Holbeinstraße im Uferbereich zur Weißen Elster mehrere Bäume gefällt. Anlass waren geplante Baumaßnahmen der Elsterloft A1 GmbH: Auf dem Grundstück sollen Apartmentwohnungen entstehen. Laut Sächsischem Wassergesetz sind Uferbereiche grundsätzlich freizuhalten. Für das geplante Wohnpalais liegt eine Ausnahme vor. Anwohnende und der BUND Leipzig legten allerdings Widerspruch gegen die behördlich erteilte ‘Befreiung vom Verbot der Bebauung des Gewässerrandstreifens‘ ein. Dieser wird derzeit noch geprüft. Die Bäume allerdings sind bereits gefällt worden.

Michael Neuhaus, Sprecher für Umwelt der Fraktion Die Linke im Leipziger Stadtrat, erklärt dazu: „Der Investor konnte es anscheinend nicht abwarten, obwohl die Genehmigung aufgeschoben wurde. Hier hat sich – wieder einmal – das Interesse Weniger gegen Naturschutz und Gemeinwohl durchgesetzt.

Der Wille von Investoren kommt vor dem Willen der Anwohnerinnen und Anwohner, der Schutz des Privateigentums steht offenbar vor dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlage, das Profitinteresse des Investors vor dem Interesse der Allgemeinheit an einem lebenswerten, grünen Umfeld. Mit einem Haus mit Blick auf den Fluss lässt sich eben mehr Geld verdienen, als mit einem grünen Flussufer.

Selbst das Bundesnaturschutzgesetz wird regelmäßig durch das Baurecht ausgehebelt, da die Möglichkeiten für Befreiungen und Ausnahmen, insbesondere in Gebieten, wo schon Bebauung vorhanden ist, wie in der Holbeinstraße, zur Anwendung kommen müssen. Die sächsische Bauordnung wurde erst am 1. Juni 2022 novelliert, doch wieder einmal haben CDU, SPD und Grüne vergessen, die Aspekte des Natur- und Artenschutzes zu stärken und den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger zu verankern.“