Wem läutet die Glocke der Demokratie?

Dr. Ilse LauterFraktionsvorsitzende

Am 9.11.2007 beschloss der Deutsche Bundestag, ein Einheits- und Freiheitsdenkmal in Berlin aufstellen zu lassen.Der Antrag der Linksfraktion, stattdessen „in Erinnerung an die friedliche Revolution von 1989 in Leipzig ein Denkzeichen mit Dokumentationszentrum“ zu errichten, wurde mit den Stimmen von SPD und CDU abgelehnt.

Am 9.11.2007 beschloss der Deutsche Bundestag, ein Einheits- und Freiheitsdenkmal in Berlin aufstellen zu lassen.

Der Antrag der Linksfraktion, stattdessen „in Erinnerung an die friedliche Revolution von 1989 in Leipzig ein Denkzeichen mit Dokumentationszentrum“ zu errichten, wurde mit den Stimmen von SPD und CDU abgelehnt.

Oberbürgermeister Jung (SPD) ist enttäuscht, vor allem für die Leipziger, die sich seiner Erinnerung nach „am 9. Oktober 1989 tapfer den Panzerwagen entgegengestellt haben“ (LVZ vom 10. November 2007).

Jung erklärte, dass ein Weg der Erinnerung entlang der Montagsdemo-Strecke geplant sei, der durch eine Demokratieglocke am Grimmaischen Tor „einen weiteren Markstein erhalten soll.“

Doch dieser Vorschlag ist unausgegoren. Pläne dafür liegen dem Stadtrat nicht vor. Eine entsprechende Vorlage wäre in den zuständigen Ausschüssen zu beraten und in der Ratsversammlung zu beschließen. Das ist bis heute nicht abzusehen. Auch gibt es keine Vorstellungen über Kosten und Finanzierung.

Die Gruppe „Pro Augustusplatz“ schlug in einem Schreiben vom 1. November 2007 an alle Stadtratsfraktionen u. a. vor:
•    Rundgang um den Leipziger Ring als „Straße der Demonstranten“
•    dauerhafte Installation von Klang- oder Bildsäulen sowie Lichtinstallationen oder von im Boden eingelassenen Erinnerungsstücken
•    Installation von Fußspuren und Losungen der damaligen Ereignisse

Von einer Glocke am Grimmaischen Tor ist nicht die Rede.

Nimmt Burkhard Jung erneut Dinge vorweg, die nicht von ihm, sondern vom Stadtrat zu beschließen sind?

Dann sollte man die Glocke der Demokratie am Neuen Rathaus anbringen.