"Was soll denn das?"

Rüdiger Ulrich

Erneut werden vom Beigeordneten Jung Vorstellungen für Olympia in der Messestadt entwickelt, die mit dem Stadtrat nicht abgestimmt sind. In einer Machbarkeitsstudie wird gegenwärtig untersucht, ob Leipzig unter Einbeziehung der Region überhaupt geeignet ist, sich für die Nominierung als zukünftige Olympiastadt zu bewerben

Erneut werden vom Beigeordneten Jung Vorstellungen für Olympia in der Messestadt entwickelt, die mit dem Stadtrat nicht abgestimmt sind. In einer Machbarkeitsstudie wird gegenwärtig untersucht, ob Leipzig unter Einbeziehung der Region überhaupt geeignet ist, sich für die Nominierung als zukünftige Olympiastadt zu bewerben. Immer neue Vorstellungen in die Öffentlichkeit zu streuen, ohne dass das Ergebnis der Studie vorliegt, schadet der Sache eher. So kann man frühzeitig den Gedanken „Olympia in Leipzig“ kaputtspinnen.Da in nächster Zeit mit Zweitliga- oder Erstligafußball in Leipzig nicht zu rechnen ist, ist die sportliche Nutzung des sich im Umbau befindlichen Zentralstadions unklar. Nun wird bereits über die nächste Schüssel in Steinwurfnähe nachgedacht. Wirklich fantastisch! Die Sportler, die gegenwärtig auf maroden Anlagen Höchstleistungen vollbringen müssen, werden begeistert sein. Die sportpolitischen SprecherInnen der PDS-Fraktionen in den Stadträten von Dresden, Chemnitz, Riesa, Halle und Leipzig trafen sich in der Messestadt, um sich zu einer möglichen Bewerbung der Stadt Leipzig für die Olympischen Sommerspiele 2012 oder 2016 unter Beteiligung ihrer Städte zu verständigen. Die PDS-Fraktionen erwarten im Ergebnis, dass die von den Oberbürgermeistern und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie auf die zahlreichen Fragen, die im Zusammenhang mit der Olympiabewerbung stehen, befriedigende Antworten gibt.Eine Zustimmung wird vor allem von folgenden Kriterien abhängig gemacht:· Die Olympiabewerbung muss eine breite Zustimmung in der Bevölkerung, bei den Vereinen und Verbänden sowie beim NOK finden und dazu beitragen, dass sich ein ausländerfreundlicheres Klima in der Region entwickelt. · Die Risiken – in erster Linie das finanzielle – müssen deutlich überschaubar und vertretbar sein.· Es ist überzeugend darzulegen, wie die zu errichtenden Olympiabauten (Olympisches Dorf und die Olympischen Wettkampfstätten) als rentierliche Investitionen nachgenutzt werden können. · Eine Olympiabewerbung darf nicht auf Kosten der Sportentwicklung in den Kommunen erfolgen. Im Gegenteil: Sie muss einen Schub für die Entwicklung des Kinder- und Jugendsports sowie des Breitensports auslösen. Die vorhandenen Sportstätten sind als Trainings- und Wettkampfstätten zu erhalten und auszubauen.· Die Stadt Halle ist entgegen dem derzeitigen Konzept in die Überlegungen zu einer möglichen Bewerbung und Durchführung der Olympischen Spiele einzubeziehen.