Verkehrsgroßprojekte gehören auf den Prüfstand in Ost und in West

Siegfried SchlegelSprecher für Stadtentwicklung

Nunmehr kommt auch der ehemalige Bürgermeister von Hamburg, Klaus von Dohnany, zur Erkenntnis, dass auch der Leipziger Citytunnel wegen des hohen Aufwands von bis zu 700 Mio. gegenüber ca. 600 Mio. € veranschlagten Kosten, nicht gerechtfertigt ist.

Nunmehr kommt auch der ehemalige Bürgermeister von Hamburg, Klaus von Dohnany, zur Erkenntnis, dass neben der Dresdner Waldschlösschenbrücke auch der Leipziger Citytunnel wegen des hohen Aufwands von bis zu 700 Mio. gegenüber ca. 600 Mio. € veranschlagten Kosten, nicht gerechtfertigt ist. Deshalb sollen alle ostdeutschen Infrastrukturgroßprojekte auf den Prüfstand gestellt werden. Die Leipziger Stadtratsfraktion Linke.PDS hat diesbezüglich seit Jahren so argumentiert und durch Anträge versucht, Kosten zumindest von der Kommune fernzuhalten. Tatsache ist, dass neben direkten Zuschüssen der Stadt kommunale Unternehmen nunmehr mit zweistelligen Millionenbeträgen beteiligt sind.
Nicht bekannt ist aber, ob sich Dohnany ebenso kritisch mit dem Ende des Jahres für Hamburg beschlossenen U-Bahntunnels unter der Hamburger Hafencity auseinandergesetzt hat. Er soll trotz vergleichbarer Länge teilweise unter Wasser zur Erschließung weniger tausend Wohnungen errichtet werden. Für den Hamburger Tunnel wurden lediglich 250 Mio. € veranschlagt.
Zudem bietet der Leipziger Tunnel die Möglichkeit auch für Intercityverbindungen ausgebaut zu werden. Eine Möglichkeit, die wegen der fehlenden Elektrifizierung und Ausbau der Strecke nach München über Hof auf längere Sicht nicht genutzt werden kann.