Uns Frauen* aus Leipzig reicht's!

Mandy Gehrt

Seit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Leipzig im Jahr 1832 wurde bis zum heutigen Tage keine einzige Frau mit dieser Würdigung bedacht. Dadurch manifestiert sich bis heute eine Ungleichbehandlung, die die Stadt gedenkt so fortzusetzen. Schon über 80 Männern wurde das Ehrenbürgerrecht verliehen und heute, am 9. Februar 2022, wird wieder ein
Mann gewürdigt.

Ich bin nicht mehr gewillt, diese Ungerechtigkeit weiter hinzunehmen! Die strukturelle Benachteiligung von Frauen in der Vergangenheit, die dazu führte, dass ihre Lebensleistungen und Verdienste zu ihren Lebzeiten nicht ausreichend gewürdigt wurden, darf sich heute nicht einfach fortsetzen. Was für ein Signal geben wir damit an die Stadtgesellschaft, an Frauen* und an junge Menschen? Wir sind selbst dafür verantwortlich, welche Geschichte wir über unsere Stadt schreiben. Es liegt in unserer Hand, Frauen* in diese Geschichte hineinzuschreiben, herausragenden Frauen*, die ihnen angemessene Würdigung zu verleihen.

Durch den eingereichten Antrag soll diese Ungerechtigkeit zumindest nachträglich etwas abgemildert werden. Er soll ermöglichen, die Ehrenbürgerinnenwürde auch posthum an Frauen* zu verleihen, die sich in herausragender Weise um Mitmenschen, um das Gemeinwohl, um die Stadt Leipzig, ihr Ansehen oder ihre Entwicklung schon in der Vergangenheit verdient gemacht haben. Der Antrag zielt auf eine schrittweise Angleichung in Richtung einer gleichberechtigten Würdigung der Lebensleistungen und der herausragenden Verdienste von Männern und Frauen (FLINTA*) für die Stadt Leipzig.
Außerdem soll der Antrag die Stadt, die Stadtgesellschaft und die Öffentlichkeit für die Würdigung von Verdiensten aktuell aktiver weiblich gelesener Personen sensibilisieren.

Ich bin nicht als Feministin in den Stadtrat gegangen, aber im Stadtrat bin ich zu einer geworden!