Leipziger Spitzenplatz im Kinderunfallatlas kommt nicht von ungefähr

Siegfried SchlegelStadtrat

Leipzig gehört neben München und Nürnberg zu den Städten der BRD mit der geringsten Zahl an Unfällen mit Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahre, bezogen auf die Einwohneranzahl, wie aus dem erstmals von der Bundesanstalt für Straßenwesen herausgegebenen Kinderunfallatlas hervorgeht.

Leipzig gehört neben München und Nürnberg zu den Städten der BRD mit der geringsten Zahl an Unfällen mit Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahre, bezogen auf die Einwohneranzahl, wie aus dem erstmals von der Bundesanstalt für Straßenwesen herausgegebenen Kinderunfallatlas hervorgeht. Gegenüber Städten mit vergleichsweise höheren Kinderunfallzahlen ist es möglich zu erkennen, dass viele Kinder in den erstgenannten Städten nicht Betroffene wurden. 
Dies kommt in Leipzig nicht von ungefähr, sondern dürfte vielmehr Ergebnis der jahrelangen gemeinsamen Bemühungen von Schulen und Eltern sowie Stadtverwaltung und Kommunalpolitik sein. Schon seit 1991 koordiniert eine AG Schulwegsicherheit unter Leitung des Schulverwaltungsamtes, des Verkehrs- und Tiefbauamtes unter Mitarbeit von Polizei, Stadtelternrat und Verkehrswacht die Aktivitäten und erarbeitet Lösungsvorschläge. Sie begleitet diese bis zur Umsetzung und kontrolliert deren Wirksamkeit. Bewährt hat sich, dass zahlreiche Maßnahmen wie Lichtsignalanlagen, Fußgängerüberwege oder Verkehrsinseln und Geländer durch finanzielle Zuweisungen auf eine eigene Haushaltstelle „Schulwegsicherheit“ im Vermögenshaushalt ermöglicht und damit oft Jahre früher als ein komplexer Straßen- oder Kreuzungsumbau realisiert werden.
Während sich in anderen Kommunen für jede Gefahrenstelle Bürgerinitiativen bilden, die einen jahrelangen Kampf führen, wenden sich in Leipzig Schulleitung und Elternrat bei Problemen der Schulwegsicherheit an die AG Schulwegsicherheit, die meist in  wenigen Wochen Ortstermine unter Einbeziehung der jeweiligen Schulen organisiert, die optimalen und zulässigen Lösungen sucht sowie diese nach Dringlichkeit einordnet. Kleinere Maßnahmen wie Beschilderungen, Poller, Markierungen und das Zurückschneiden von Sträuchern und Bäumen erfolgen – dank des Engagements der Mitarbeiter im Verkehrs- und Tiefbauamt - meist zügig. Oftmals müssen Schulen und Eltern erkennen, dass die gewünschten Infotafeln mit Hinweis auf Schulkinder und mögen sie noch so groß sein, keine so durchsetzende rechtliche Wirkung wie Verkehrsschilder „Tempo 30“ oder „Achtung Kinder“ bzw. Fußgängerüberwege haben, die dann aber auch konsequent genutzt werden sollten.  
Bei Lichtsignalanlagen, Fußgängerüberwegen und Fußwegen, die aus dem Vermögenshaushalt bezahlt werden, ist dabei oft ein mehrjähriger Vorlauf nötig, weil bei der Planung die Maßnahmen der Schulwegsicherheit in das gesamtstädtische Verkehrssystem integriert und die rechtliche Zulässigkeit und Korrektheit durch die Straßenverkehrsbehörde geprüft werden müssen. Außerdem sollen sie auch für andere Bevölkerungsgruppen wie Ältere und Behinderte oder Eltern mit Kindern mehr Sicherheit bringen.
Zwischen 1992 und 1996 hat es Jahresprogramme gegeben. Auf Antrag der PDS-Fraktion wurde erstmals 1997 ein mittelfristiges Programm für 4 Jahre durch den Stadtrat beschlossen.
Seit 2005 wird an der Umsetzung des dritten Mittelfristprogramms gearbeitet. Dafür musste die PDS erneut streiten. Selbst die Macher wissen oft nicht aus dem Stand heraus, welche Lichtsignalanlage in Leipzig über die Schulwegsicherheit realisiert wurde. Dies ist kein Wunder, da es sich um mittlerweile fast 50 Lichtsignalanlagen handelt. Darunter befinden sich auch große Knotenpunktsanlage wie an der Mockauer Post, am Leutzscher Rathaus oder in der Kirchbergstraße, welche durch Ansparen im Programm und durch Beisteuerung von Teilsummen früher als vorgesehen realisiert wurden, weil sie für die Schulwegsicherheit so wichtig waren. Das nunmehr seit über 16 Jahren erfolgreich funktionierende „Leipziger Schulwegsicherheits-Modell“ könnte möglicherweise auch in anderen Städten viel Leid ersparen.