Lage in den Leipziger Kindertageseinrichtungen ist angespannt – endlich für Verbesserungen der Betreuungsbedingungen sorgen!

Juliane Nagel und William Rambow

Der Krankenstand in den Leipziger Kindertagesstätten ist weiterhin hoch und hat in den Horten und in den Betreuungsangeboten der Förderzentren im Oktober 2023 einen Höchststand erreicht. Das ergibt eine Anfrage der Linksfraktion an die Stadtverwaltung (https://gleft.de/5rh). Die Fraktion hatte damit den Warnruf der Gewerkschaften „Es donnert in den Kita – Kinder und Beschäftigte gefährdet“ (https://gleft.de/5ri) aufgegriffen.

Unterm Strich werden die Auswirkungen des schlechten Betreuungsschlüssels in Sachsen mehr als sichtbar. Das kommunale Gegensteuern ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Linksfraktion fordert daher mit einem Antrag, das Personal in Kindertageseinrichtungen mit besonderen Belastungen aus dem kommunalen Haushalt zu verstärken.

Juliane Nagel und William Rambow, Sprecher:innen für Kinder und Jugend: „Wenn in den Horten in sechs von zehn Monaten und in den Betreuungsangeboten der Förderzentren in vier von zehn Monaten der Betreuungsschlüssel unterschritten wird, müssen wir von einem systematischen Problem sprechen. Überlastungsanzeigen sind in den verschiedenen Betreuungsarten hoch. Wir müssen zudem davon ausgehen, dass viele Beschäftigte ihre Überlastung gar nicht anzeigen, da dies meist folgenlos bleibt.

Es ist gut, dass die Stadtverwaltung einen Springerpool geschaffen hat, in dem sechs Personen auf 4,7 Stellen zur Unterstützung von Personalengpässen eingesetzt werden. Dieser wird perspektivisch vergrößert und auf den Hortbereich ausgeweitet mit jeweils 9,5 VzÄ.
Es braucht endlich eine relevante Verbesserung des Betreuungsschlüssels. Unser Ziel ist, dass perspektivisch eine Fachkraft in der Krippe rechnerisch 3,1 Kinder, im Kindergarten 7,5 Kinder und im Hort 16,7 Kinder betreuen soll. Derzeit liegt der gesetzlich festgelegte Schlüssel bei 1:5 in der Krippe, 1:12 im Kindergarten und 1:19 im Hort und wird in der Realität massiv unterschritten. Doch die Regierungskoalition aus CDU, SPD und Grünen im Land sitzt grundsätzliche Verbesserungen nun seit fast vier Jahren aus.“

Um die Lage zumindest in Kindertageseinrichtungen mit besonderen Herausforderungen zu verbessern, beantragt die Linksfraktion die Verdopplung des Personalschlüssels in den pädagogischen Kernzeiten aus dem kommunalen Haushalt, wie es in der Landeshauptstadt Dresden seit vielen Jahren schon praktiziert wird. Zunächst sollen dafür vier Kita im Ortsteil Grünau ausgewählt werden, weitere Kita in den sogenannten Schwerpunkträumen der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung, z.B. in Paunsdorf, Mockau oder Volksmarsdorf, sollen folgen.

Bereits im Jahr 2024 soll in besonders belasteten Kita die Mindestbelegung mit Kindern von 90 Prozent auf 80 Prozent gesenkt werden, um die Lage zu entspannen (Zum Antrag: gleft.de/5rj).

„Wir können nicht mehr tatenlos zusehen, wie sich die Lage in den Kindertagesstätten verschärft. Wir müssen als Kommune selbst handeln, wenn der Freistaat untätig bleibt. Schließlich geht es jetzt um gute Aufwachsbedingungen für die Jüngsten und um gute Arbeitsbedingungen für das engagierte Betreuungspersonal.“ sagen Nagel und Rambow abschließend.