Kürzerer Tunnel - aber zusätzliche Belastungen für Leipzig

Reiner Engelmann

Mit dem um 500 Meter verkürzten City-Tunnel soll zwar gespart werden - zu befürchten ist jedoch auf Kosten des Haushalts der Stadt Leipzig.

Seitdem durch die Sächsische Staatsregierung die Finanzierung des Leipziger City-Tunnels geklärt scheint, bricht offenbar Euphorie ob des nach wir vor in seiner verkehrspolitischen Bedeutung umstrittenen Projekts aus. Vergessen wird dabei allerdings, welchen Preis die Stadt Leipzig trotz der beabsichtigten Verkürzung des Tunnelbaus zahlen muss.
Neben den Mehrkosten für die plötzlich aufgetauchten, neuerlichen Sicherheitsprobleme, die zusätzlich in einem Umfang von ca. 100 Millionen Euro durch die öffentliche Hand aufgebracht werden müssen, werden mit der neuen, verkürzten Tunnelvariante zugleich auch durchaus positive Elemente der bisherigen Planung eliminiert. So ist bei der Realisierung der jetzigen Pläne keine organische räumliche Verbindung mehr zwischen Messemagistrale und Leipziger Süden möglich. Für die beabsichtigte Trasse Semmelweißstraße/Kurt-Eisner-Straße wird jetzt eine Brückenkonstruktion erforderlich, die mindestens 5 Millionen Euro zusätzliche Kosten mit sich bringt. Weitere Mehraufwendungen entstehen für die Stadt durch einen Brückenbau als Ersatz für die derzeitige Unterführung Kohlenstraße/Gleiskörper Bayerischer Bahnhof.
Mit dem um 500 Meter verkürzten Projekt wird zwar gespart - zu befürchten ist jedoch auf Kosten des städtischen Haushalts.Mit der jetzigen Planung ist darüber hinaus zu befürchten, dass es z.B. am Leuschner-Platz zu einer Separierung von Straßenbahn- und Bahnverbindungen kommt und damit ein Vorteil der bisherigen City-Tunnelführung aufgegeben wird.
Mit Spannung erwartet die PDS-Fraktion den Rahmenfinanzierungsplan, der bislang noch nicht vorliegt. Sie wird genau prüfen, ob die Zusage der Stadtverwaltung, die vom Stadtrat gesetzten Kostenobergrenzen zu respektieren, eingehalten wird.