Künstler- und Architektenwettbewerb für Marx-Relief „Aufbruch“

Dr. Volker KülowKulturpolitischer Sprecher

Der Umgang mit dem Relief ist zweifellos ein Prüfstein für den Umgang der Stadt Leipzig und der Leipziger Universität mit ihrer jüngeren Vergangenheit und mit der architektonischen und bildkünstlerischen Hinterlassenschaft der DDR.

Die gegenwärtig wieder auflebende Debatte um das Karl-Marx-Relief „Aufbruch“ und seinen endgültigen Standort nach dem Campus-Neubau der Universität Leipzig macht den hohen Stellenwert des Kunstwerkes im öffentlichen Bewusstsein deutlich, der neben ästhetischen und politischen Aspekten auch auf der enormen städtebaulichen Bedeutung des Kunstwerkes beruht. Der Umgang mit dem Relief ist zweifellos ein Prüfstein für den Umgang der Stadt Leipzig und der Leipziger Universität mit ihrer jüngeren Vergangenheit und mit der architektonischen und bildkünstlerischen Hinterlassenschaft der DDR. Um auch künftig diesen geschichtlichen Abschnitt und das damit verbundene Erbe jenseits nostalgischer Verklärung noch Bilderstürmerei kritisch reflektieren zu können, ist eine dauerhafte und exponierte Integration des Reliefs in das Leipziger Stadtbild nach unserer Auffassung unverzichtbar. Um die dabei entstehenden Probleme und Kontroversen angemessen lösen zu können, ist nach Auffassung vieler Fachleute, die sich unlängst bei einer von der Kulturstiftung Leipzig veranstaltete Podiumsdiskussion geäußert haben, ein begrenzter Künstler- und Architektenwettbewerb die geeignete Form.

Diese Anregung hat die Fraktion Die Linke.PDS im Stadtrat zu Leipzig aufgegriffen und auf ihrer letzten Sitzung einstimmig den Antrag beschlossen, dass die Stadt Leipzig mit der Universität Leipzig und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) in Verhandlungen tritt, damit das Relief künftig dauerhaft und an exponierter Stelle im Stadtbild der Leipzigs integriert wird. Der Oberbürgermeister wird zu diesem Zwecke darüber hinaus beauftragt, einen begrenzten Künstler- und Architektenwettbewerb zur ganzheitlichen Aufstellung des Reliefs sowie zur Ausarbeitung eines Standort- und Nutzungskonzepts auszuloben.