Hohe Architekturmaßstäbe gelten für alle Investoren

Siegfried SchlegelSprecher für Stadtentwicklung

Investoren bevorzugen Leipzig, darunter die Innenstadt, neben der großen Funktionsmischung vor allem wegen der Vielseitigkeit und Attraktivität der städtebaulichen und Gebäudearchitektur, was wiederum Besucher und Bewohner anzieht.

Investoren bevorzugen Leipzig, darunter die Innenstadt, neben der großen Funktionsmischung vor allem wegen der Vielseitigkeit und Attraktivität der städtebaulichen und Gebäudearchitektur, was wiederum Besucher und Bewohner anzieht.
Bei der Grundstückswahl hegen Investoren große Erwartungen an die Nachbarschaft. Einzelne Investoren lassen diese Maßstäben für die Architektur der eigenen Gebäude scheinbar aber nicht gelten. Dann sind neben der Stadtverwaltung auch die Stadtratsgremien gefragt. Der Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau prüft dann, ob die vom Investor vorgeschlagene Gebäudeplanung an dem konkreten Standort in der vorgelegten Architekturqualität vorstellbar ist. Er stellt dabei an Vorhaben im Stadtzentrum, in den innerstädtischen Stadtteilen sowie in wichtigen Magistralen besonders hohe Ansprüche. Das muss nicht unbedingt teuer sein, sondern hat vor allem mit Kreativität der Architekten zu tun. Dies gilt für große deutsche Banken, Investoren von Handels-, Büro-, Wohn- oder Hotelgebäuden gleichermaßen.
Selbst Investoren von Industrie- und Gewerbebauten, wie Porsche, BMW, VNG oder die Stadtwerke haben die Bedeutung einer gute Architektur auch für die Vermarktung erkannt. Viele Gäste zählen Leipzig mittlerweile zu den schönsten Städten Deutschlands und zu Recht sind viele Leipziger stolz auf ihre Stadt. Dies  zeigt, dass es richtig ist, wenn Stadtverwaltung und Ratsgremien nicht automatisch einen Kniefall vor den Investoren machen, sondern auf Augenhöhe zu verhandeln. Bewährt hat sich - und von immer mehr Investoren  wird die Möglichkeit genutzt - in  Vorgesprächen für ihr Vorhaben und erste Entwürfe nicht nur mit der Verwaltung, sondern auch  mit den für Stadtentwicklung zuständigen Stadträten in den Fraktionen in Kontakt zu kommen. Im Vorgespräch in der Fraktion DIE LINKE wurde dem Investor und der zuständigen Architektin des Planungsbüros mitgeteilt, dass ein Hotelneubau an diesem Standort verstellbar ist. Im Gespräch wurde aber ebenso auf einen Architekturwettbewerb zum Städtebau für diesen Standort hingewiesen. Als Ergebnis wurde statt einer Randbebauung, zwar kein Hochhaus aber ein höhergeschossiges Gebäude mit Bezug auf die Wohnbebauung in der Gerberstraße und den nach 1990 entstandenen Bank- und Bürogebäuden in dem Areal vorgeschlagen. Dabei wurde beachtet,  dass auch das Landratsamt ein einzeln stehendes Gebäude mit Fenstern nach allen Richtungen ist.
Hingegen erinnerte der vom Investor vorgestellte Entwurf an ein in vielen Städten und an vielen Standorten vorstellbares Wiederverwendungsprojekt mit notwendigen Anschlüssen an eine gleichartige Nachbarschaftsbebauung, die dort aber nicht vorhanden und vorgesehen ist.  Deshalb äußerte Stadtrat Siegfried Schlegel in dem Gespräch, dass es ohne ein Bebauungsplanverfahren wohl nicht abgehen wird, da sich der Entwurf mit dem vorhandenen und gewollten Städtebau nicht verträgt sowie im Eckbereich noch Verkehrsflächen benötigt werden. Ein Bebauungsplanverfahren hingegen bezieht die Öffentlichkeit ein und es werden die Vorstellungen des Investors mit den Vorstellungen der Stadt gegeneinander abgewogen und in Übereinstimmung gebracht, was damit im Interesse aller Beteiligten ist.
Deshalb ist das Erstaunen des Investorenvertreters und des Architekturbüros verwunderlich. Die Eilvorlage, mit der lediglich die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen wird, zeugt vielmehr davon, dass es der Stadt ernst ist, die Planung des Vorhabens ernsthaft zügig zu gestalten.