Gibt es Änderungsbedarf in der städtischen Sucht- und Drogenpolitik? Die Linksfraktion fragt nach

Juliane Nagel und Dr. Volker Külow

In der vergangenen Woche veröffentlichte das BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) den bundesweiten Morbiditäts- und Sozialatlas. Daraus geht hervor, dass in Sachsen 226 Personen je 10.000 Einwohner suchtkrank waren. Damit liegt der Freistaat unter den „Spitzenreitern“ im bundesweiten Vergleich.

Nicht aus dem Bericht ersichtlich sind allerdings die konkreten Zahlen zur Stadt Leipzig. Die Fraktion DIE LINKE. im Leipziger Stadtrat hat deshalb eine Anfrage (https://gleft.de/5pH) eingereicht. Die Antworten dazu erwarten wir in der Ratsversammlung am 15. November.

Dazu erklären die Stadträt:innen der Fraktion DIE LINKE, Juliane Nagel und Dr. Volker Külow:

„Die Ergebnisse des Berichts müssen wir als Stadt unbedingt ernst nehmen. Es geht dabei vor allem um eine gezielte Steuerung der städtischen Sucht- und Drogenpolitik. Seit Jahren setzt sich unsere Fraktion für ein Umdenken im Umgang mit Drogenkonsum und der Unterstützung suchtkranker Menschen ein. Die Politik von Verboten und Repression ist zum Scheitern verurteilt, zumal Suchterkrankungen oftmals mit psychiatrischen und sozialen Problemlagen verknüpft sind. Tabuisierung und Verdrängung maximieren die Not der Konsument:innen.

Es braucht mehr Angebote, die Erkrankungen, Armut und Sucht verschränkt betrachten und angehen. Vor allem im Hinblick auf die anstehende Entkriminalisierung von Cannabis braucht es dringend eine bessere finanzielle Ausstattung von Präventions- und Jugendschutzstrukturen.In Leipzig ist es uns gelungen, mit den Stadtratsbeschlüssen zur Etablierung von Drogenkonsumräumen (https://gleft.de/5ih) als auch von Drugchecking (https://gleft.de/5ii) zwei wichtige Modelle der Schadensminimierung auf den Weg zu bringen, die für Drogenkonsumierende und Abhängigkeitserkrankte Schutz und Hilfe bedeuten.

Die Grundlage für diese zielgerichtete Umsteuerung sind natürlich zum einen eine genaue Analyse der aktuellen Situation und andererseits der Wille zur Veränderung. Deshalb erfragen wir nicht nur konkrete Angaben zur Entwicklung der Suchtkranken in Leipziger innerhalb der letzten fünf Jahre, sondern ebenso die Konsequenzen, die die Stadtspitze aus den neuesten Veröffentlichungen zum Thema – wie dem Bericht des bifg – zieht.“