Entscheidung gegen die Stadt und ihre Universität

Dr. Lothar Tippach

Sächsische Landesregierung hat sich gegen die Stadt Leipzig und ihre Universität entschieden.

Die Landesregierung hat gesprochen und sie hat sich wie weiland August der Starke gegen die Stadt Leipzig und ihre Universität entschieden.

Priorität hat nach wie vor eine Lösung mit hoher städtebaulicher Qualität, die den Ansprüchen an eine moderne Lehr- und Forschungsstätte entspricht. Die ideologisch geprägte Entscheidung der Staatsregierung macht es unmöglich, dass die Pläne zum Uni-Neubau bis zum Jubiläumsjahr 2009 realisiert werden können. Das geht zu Lasten der Studenten, Wissenschaftler und letztendlich der Leipzigerinnen und Leipziger.

Der Streit um die Paulinerkirche dreht sich schon lange nicht mehr um die Wiederherstellung eines Sakralbaus. Vielmehr ist die heutige Entscheidung Ausdruck der Machtarroganz der CDU. Die mit erheblichen finanziellen Mitteln ausgestatteten Hinterzimmerpolitiker fielen vor allem durch aggressive Meinungsmache auf. Dass sich solcherart Parteienpatronage am Ende auch noch durchsetzt, ist Indiz für den zunehmend besorgniserregenden Zustand in diesem Land. Mit Biedenkopf ist ein Vertreter gegangen, das System aber bleibt. Wenn Universität und Stadt in solcher Art aus den Entscheidungsprozessen herausmanövriert werden, zählt das zum Erschreckendsten am gesamten Streit. Damit ist die Unabhängigkeit der zweitältesten Universität Deutschlands zutiefst erschüttert. Es hat sich gezeigt, wie schnell auf missliebige Rektoren verzichtet wird.

Die Entscheidung der Staatsregierung lehnen wir als kurzsichtig und anmaßend ab. Wir fordern die Staatsregierung auf, sich auf die großen Traditionen einer freien universitären Lehre und Forschung zu besinnen und der Universität Leipzig und der Stadt Leipzig die Entscheidung zum Wohle der Lehrenden und Studierenden zu überlassen.