Bibliotheksschließung im krassen Widerspruch zu Kulturpolitischen Leitlinien Leipzigs

Klaus-Dieter Bartig, Rüdiger Ulrich

„Leipzig liest!“ - dieser Slogan steht nicht nur für die alljährlich weltgrößte Veranstaltungsreihe zur Buchmesse. Laut Statistik war jeder Messestädter im Jahr 2000 2,4-mal in einer der städtischen Bibliotheken. Insgesamt waren es 1,2 Mio. Besucher! Jetzt wird wieder in Einrichtungen, die von allen Kultureinrichtungen der Stadt die meisten Besucher aufzuweisen haben, der „Rotstift“ angesetzt.

„Leipzig liest!“ - dieser Slogan steht nicht nur für die alljährlich weltgrößte Veranstaltungsreihe zur Buchmesse. Laut Statistik war jeder Messestädter im Jahr 2000 2,4-mal in einer der städtischen Bibliotheken. Insgesamt waren es 1,2 Mio. Besucher! Jetzt wird wieder in Einrichtungen, die von allen Kultureinrichtungen der Stadt die meisten Besucher aufzuweisen haben, der „Rotstift“ angesetzt. Schon seit 1993 nutzt die Verwaltung die Bibliotheken zur Haushaltkonsolidierung immer wieder aus.Jetzt sollen u. a. die sehr gut funktionierende und modern ausgestattete Einrichtungen in Grünau-Nord und in Schönefeld geschlossen werden. In Grünau-Nord wurde erst vor kurzem die Zahl von Internetanschlüssen mit öffentlichen Mitteln aufgestockt. Über 50 Prozent der Nutzer sind Kinder und Jugendliche des Wohngebietes sowie benachbarter Schulen und Kindereinrichtungen. Nach Grünau-Ost im Jahre 1999 soll dieser Problemstadtteil nun auch noch die Einrichtung Nord verlieren. Die Bibliothek Grünau-Nord befindet sich sogar in einem städtischen Gebäude!Über die Hälfte der Zweigstellen wurden bereits geschlossen, 83 Stellen abgebaut, der Erwerbsetat regelmäßig verringert, Öffnungszeiten gekürzt, Benutzergebühren eingeführt oder erhöht. Kein gutes Zeichen für eine Buch- und Medienstadt!Bibliotheken sind keine Selbstläufer! Wir halten den Umgang mit den Bibliotheken für verfehlt und fordern Nachbesserungen!In den erst vor zwei Jahren nach hartem Kampf beschlossenen „Kulturpolitischen Leitlinien“ der Stadt Leipzig hieß es noch in der Leitlinie Nr. 10 u. a.: „Das Angebot der Leipziger Bibliotheken steht für die bereits erreichte Qualität, die es auf hohem Niveau zu erhalten gilt. Die bürgernahe Versorgung mit Literatur und Medien bildet weiterhin das Grundprinzip.“Es ist schon erstaunlich, in welchem Tempo in der Stadtverwaltung Leipzigs Leitlinien zu Leid-Linien mutieren!