Baut die Häuser so, dass auch Tiere drin wohnen können!

Michael Neuhaus

Während Leipzig wächst, schrumpft der Lebensraum für Wildtiere in der Stadt massiv. Allein im Jahr 2016 sind laut Naturschutzbund (NABU) 50 Hektar Fläche verloren gegangen und etwa 2.000 tote Frösche, Kröten und Molche, 1000 Vögel und 200 Igel registriert worden.

Die Fraktion DIE LINKE im Leipziger Stadtrat fordert, künftig Grundstücke und Gebäude so zu gestalten, dass sie auch den Lebensraumansprüchen von Wildtieren gerecht werden. Mit einem entsprechenden Antrag soll der Planungsansatz „Animal Aided Design“ (https://gleft.de/4GR) für alle künftigen stadteigenen Baumaßnahmen und Bebauungspläne vorgeschrieben werden.

Dazu erklärt Michael Neuhaus, Sprecher für Umwelt: „Leipzig ist eine wachsende Stadt. Mit Immobilien und Grundstücken lassen sich hohe Gewinne erzielen. Doch wenn man nicht gerade ein Baumhaus baut, bedeutet Bebauung ein Verlust an Natur. Durch Sanierungen und Modernisierungen von Gebäuden verschwinden Spalten und Hohlräume, die vorher als Nist- oder Ruheplätze gedient haben. Wenn Wildtiere ihre Ansprüche in der Stadt nicht mehr erfüllen können, wandern sie ins Umland ab oder sterben. So verschwinden ganze Populationen oder Arten aus dem Stadtgebiet.

Dabei wäre tierfreundliches Bauen durchaus machbar. Beim Animal Aided Design (AAD) werden die Lebensraumansprüche von Wildtierarten ermittelt und die Bebauung so geplant, dass die Tiere auch weiterhin alles, was sie benötigen, vor Ort vorfinden. Investor:innen ist das jedoch oft zu teuer.

Dass es durchaus anders geht, hat die Stadt Leipzig bei der Parkstadt Dösen gezeigt. Auf unseren Antrag hin legte der Investor ein Artenschutzkonzept, basierend auf AAD, vor. Die Hosenbiene findet nun Nahrung in extra angesäten Acker-Gänsedisteln und baut ihr Nest in einem mindestens 60cm tiefen Lehmsandbereich mit Totholzauflage. Obwohl wir gehofft haben, dass solche Maßnahmen zum neuen Leipziger Standard würden, ist das tierfreundliche Bauen aus Dösen bislang einmalig.

Für uns als LINKE gilt der Grundsatz: Wer baut, trägt die Verantwortung, dass er damit der Allgemeinheit nicht schadet. Deswegen muss tierfreundliches Bauen zur Pflicht für alle städtischen Baumaßnahmen und Bebauungspläne werden. Make the investors pay for it.“