Autos kaufen keine Autos

Dr. Lothar TippachFraktionsvorsitzender

Anstatt sich um eine europäische Integration mit hohen Arbeits- und Sozialstandards zu bemühen, macht sich die SPD-geführte Messestadt zum Vorreiter für ein beispielloses Lohn- und Sozialdumping, dass die Beschäftigungskrise in der mittelsächsischen Region nicht lösen sondern weiter verschärfen wird

Nach den Vorstellungen der Leipziger Rathausspitze liegt die wirtschaftliche Zukunft offenbar in der Etablierung eines wachsenden Billiglohnsektors im Bereich der Zulieferung für die hier angesiedelte Automobilindustrie. Mit Hilfe von „Auto-Green Cards“ sollen aus den östlichen EU-Beitrittsstaaten Arbeitskräfte angeworben werden, um in der „Arbeitskosten“-Konkurrenz den Leipziger Mittelstand zu entwickeln.

Anstatt sich um eine europäische Integration mit hohen Arbeits- und Sozialstandards zu bemühen, macht sich die SPD-geführte Messestadt so zum Vorreiter für ein beispielloses Lohn- und Sozialdumping, dass die Beschäftigungskrise in der mittelsächsischen Region nicht lösen sondern weiter verschärfen wird.
Für die fast 80 000 Arbeitslosen im Arbeitsamtsbezirk Leipzig und die vielfach heute schon ohne tarifliche Konditionen Beschäftigten kommt so die EU-Erweiterung nicht als Chance sondern als Bedrohung daher, da mit der Realisierung eines solchen Konzepts der Druck auf die Bruttoverdienste und damit auf die kaufkräftige Binnennachfrage weiter zunehmen wird.
Autos kaufen keine Autos, wusste schließlich schon Henry Ford.
Hinzu kommt ein zusätzlicher Schub auf der Dequalifizierungsspirale mit der ein weiteres Austrocknen eines der wesentlichen Standortvorteile Sachsens verbunden ist.

Die PDS-Fraktion im Leipziger Stadtrat fordert deshalb Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee auf, sich von derart untauglichen und den sozialen Frieden in der Messestadt gefährdenden Konzepten zu distanzieren.