A 00966 Leipzig bekämpft aktiv Kinderarmut - für eine Leipziger Kindercharta
- Die Stadt Leipzig gibt sich bis 2021 analog zur Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen eine Kindercharta – ein Leipziger Kindergrundgesetz.
- Die Stadt Leipzig richtet in Vorbereitung einen Runden Tisch „Zukunft und Bildungschancen für Kinder - aktiv gegen Kinderarmut in Leipzig“ ein, an dem Akteure aus Stadtverwaltung, Spitzenverbänden, Jugendhilfe, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik vertreten sind. Dort soll die aktuelle Kinderarmutssituation in Leipzig diskutiert und nach Gegenmitteln und Gegenstrategien gesucht werden. Die guten Erfahrungen anderer Kommunen in der Bundesrepublik bei der Bekämpfung der Kinderarmut sind einzubeziehen.
Begründung:
Kinderarmut steht gemessen an seiner Bedeutung viel zu wenig in der medialen und politischen Diskussion. Eine aufstrebende Stadt wie Leipzig und deren Stadtgesellschaft müssen sich klar zur Bekämpfung von Kinderarmut bekennen.
Statistisch gesehen erhalten 16.234 Kinder unter 15 Jahren Sozialgeld, das sind von allen unter 15-jährigen Kindern 21,4 %. Das bedeutet, dass jedes fünfte Kind von Kinderarmut betroffen ist. Ebenfalls gibt es erhebliche stadtteilspezifische Unterschiede: Beispielsweise ist in Volkmarsdorf jedes zweite Kind von Armut betroffen, in den Ortsteilen Zentrum oder Plaußig-Portitz hingegen nur jedes Hundertste (Sozialreport Leipzig 2019). Im Leipziger Sozialreport 2019 wurden lediglich die Kinder und Jugendlichen, welche Sozialhilfe erhalten und unter 15 Jahren alt sind, aufgeführt. Kinderarmut betrifft allerdings nicht nur Kinder, die von Sozialhilfe leben. Nach der Definition der Europäischen Union gilt als arm (Armut in der Europäischen Union - Die Krise und ihre Folgen, S. 4 https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/IDAN/2016/579099/EPRS_IDA%282016%29579099_DE.pdf), wer weniger als 60 % des mittleren Netto-Einkommens der Gesamtbevölkerung verdient.