Wir wollen das bilinguale Angebot der Weltsprache Englisch etablieren

Marco Götze

Ziel unseres Antrages war es,

neben dem in Leipzig seit längerem existierenden bilingualen Angebot Französisch  in unserer

  • weltoffenen,
  • weltzugewandten,
  • international bedeutend gewordenen    und
  • sich wieder auffüllenden Stadt
    auch das bilinguale Angebot der Weltsprache Englisch zu etablieren.
     
    Die Weltsprache Englisch muss im bilingualen Unterricht in Leipzig verankert werden, das ist vielleicht hier der größte Konsens.
     
    Wir Linken sind aber ganz bewusst realistisch an die Sache herangegangen, um diesen Gedanken voranzutreiben.
    Wir haben uns auf in der nächsten Zukunft Machbares konzentriert.
    Wir haben uns auch hinsichtlich dieses Gymnasiums, dem Goethegymnasium, auch im Gespräch mit der Schulleitung etwas dabei gedacht.
     
    Erstens
    sind Gymnasien, die noch in ihrer Aufbauphase sind noch offener in ihren weiteren Entwicklungen und Orientierungen.
    Beim Goethegymnasium ist das so.
     
    Es ist eines von jenen Gymnasien, welche aufgrund der steigenden Schüler*innenzahlen neu errichtet worden sind.
     
    Es ist als Außenstelle entstanden, eigenständig geworden und nunmehr aufgewachsen, mittlerweile wird die Oberstufe etabliert.
     
    Sowohl Lehrkörper als auch Kurssystem sind noch in Entwicklung und noch nicht in jahrzehntelangen Kontinuitäten gefangen.

 

Zweitens

sind bei dieser Schule bereits bilinguale Elemente entwickelt.

Wir begrüßen daher die Alternativversion des Verwaltungsstandpunktes, in dessen Version wir bitte abstimmen lassen möchten, da er sehr richtig die Partnerinnen und Partner auf diesem Wege benannt, die für eine solche Weiterentwicklung mit im Boot sein müssen, wie etwa das LASuB für die personalbezogenen Fragen.

Selbstredend haben wir da immer wieder über Monate auch konstruktiv mit der Verwaltung und der Schulleitung gesprochen.

Wir haben zu keinem Zeitpunkt

  • so lautete ja mancher Ursprungsvorwurf –
    über den Kopf des Gymnasiums hinwegregieren wollen.
     
    Wir wollten durch Anregungen Entwicklungen anstoßen, die wir für notwendig halten.
     
    Dabei war auch in der Diskussion, in welchem rechtlichen Status diese Weiterentwicklung geschehen soll.
     
    Letztlich ist uns nur wichtig, dass sie real erfolgt.

Drittens,

ein bilinguales Angebot an einer weiterführenden Schule gilt immer bereits für die ganze Stadt, da sich von überall dort angemeldet werden kann.

Aber:

Ganz bewusst wollten wir dieses Angebot im Leipziger Osten verankern, der eben nicht der Hotspot der Besserverdienenden und des Bildungsbürgertums und auch nicht der Gymnasialempfehlungen darstellt. Zum einen soll ein solches attraktives Angebot sich eben auch einmal in einem solchen Stadtteil befinden, damit unsere Stadt sich auf dem Gebiet der Bildungslandschaft allseitig entwickelt.

Zum anderen eben auch deswegen bewusst im Leipziger Osten, da dort der Anteil der ohnehin zwei- und mehrsprachig aufwachsenden Kinder ungleich höher ist als irgendwo sonst in der Stadt.

Mit diesen Kompetenzen und auch der Chance der Weiterentwicklung derselben lässt sich gerade dort etwas aufbauen.

Viertens,

es ist kein Naturgesetz, dass Leipzig auf alle Zeiten wächst.

Ein attraktives Plus für das Goethegymnasium kann zu dessen Profilschärfung und Anziehung auch künftig viel beitragen, auch wenn es sich derzeit über Zuspruch nicht beklagen muss.

Es wird aber reihenweise neue attraktive Gymnasien an zentraleren Standorten geben, die sich größter Beliebtheit erfreuen werden.

Sie sehen also, es spricht eine Menge dafür, mit anzufangen.

Der Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen formuliert ja Ziele, die wir alle für die Zukunft teilen, Bilingualität überall in allen Schulformen. Politisch teilen wir das natürlich.

Dies passt auch gut in ein Wahlprogramm und in einen langfristigen politischen Forderungskatalog.

Wenn wir ein Konzept zur Etablierung der Biingualität aber umsetzen wollen, stoßen wir schnell an Kapazitätsgrenzen und an Personalgrenzen, das sollte in diesen Zeiten jeder und jedem klar sein.

Wo sollen flächendeckend überhaupt die Lehrerinnen und Lehrer derzeit  herkommen.

Das Ziel Bilingualität jetzt wie süßen Pudding über die ganze Stadt zu kippen, ist eben das Gegenteil von Zielgenauigkeit und Schrittigkeit.

Und was dann bei solchen Allgemeinplätzen passiert ist wahrscheinlich erst mal lange nichts.

Im ungünstigsten Fall passiert was anderes, nämlich dass wieder zuerst die weiterführenden Schulen in den zentrumsnahen Stadteilen damit versorgt werden,

in denen es eh schön und grün ist und viel Grün gewählt wird.

Konkret mit dem Goethegymnasium anzufangen heißt ja nicht, dass wir da mit der Entwicklung stehen bleiben wollen.

Selbst die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt, so ein weises chinesisches Sprichwort.

Dem Sinne des Sprichwortes nach also mit einem ersten konkreten Schritt.

Sie beginnt nicht damit, dass man sagt, lass uns gleichzeitig alle überall hin reisen und das Wort Reise an jeden Startpunkt schreiben,

irgendwer wird schon losgehen.

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen zerfasert und verwässert mit jenem sicher gut gemeinten Änderungsantrag, der kurz vor Beschlussfassung auftauchte,

noch einmal schnell das konkrete Vorhaben, das lange gedacht, über das wir mehrfach sprachen und welches seit Monaten im Verfahren ist.

Es wäre Zeit genug gewesen, etwas gemeinsam zu machen.

Schade darum. Wir können den Änderungsantrag heute hier nur ablehnen.

Lassen Sie uns im Sinne des Verwaltungsstandpunktes mit unserem Antrag etwas Konkretes tun.

Es gibt nicht Gutes außer wir tun es.

Thank you.

 

Rede zum Antrag der Fraktion DIE LINKE A 00434 "Entwicklung des Goethe-Gymnasiums zu einem bilingualen Gymnasium Zweitsprache Englisch"