Die Schaffung von bezahlbaren Atelierräumen ist dringlich

Mandy Gehrt

Ich möchte hier nur einige  Informationen zur Ateliersituation in Leipzig mit Ihnen teilen, um die Dringlichkeit der Schaffung von bezahlbaren Atelierräumen darzulegen.

  1. Der Verlust von Ateliers im Westwerk ist Ihnen allen noch bekannt. Es gab keine Ausweichangebote vor Ort.
     
  2. Außerdem wurden ca. 20 Atelier/Studios im Kohlrabizirkus über dem IFZ gekündigt.
  3. Das Atelierhaus in der Rosenow 22 wurde im Spätsommer/Frühherbst "aufgelöst". In dem Fall einer Künstlerin wurde die Miete zunächst von 179 Euro auf 625 Euro erhöht. Dann gab es einen nervenaufreibenden Kündigungsprozess. In den Monaten vor dem Auszug gab es dann schon „Sanierung brutal“, während man noch Miete zahlte, aber wegen massivster Lärm- und Staubbelästigung nicht mehr arbeiten konnte. Trotz der bezahlten Heizkosten wurde seitens des Vermieters auch die Heizung abgestellt.
  4. Das Atelierhaus in der Nikolaistra.57 wurde verkauft. Kündigung und dann beginnende Bauarbeiten werden 2019 erwartet. Im Haus sind mindestens 8 KünstlerInnen betroffen.
  5. Relativ viele Künstler*innen müssen raus aus der Nicolaistr.57, das wird ein Hotel.
  6. Jetzt im Dezember wurden alle, die ihre Ateliers in der Naumburgerstraße 38 haben, mit Auszugsfrist bis Ende März gekündigt.
  7. Es gab Kündigungen in der Spinnerei. In der Halle 14 betraf das 4 Personen
  8. In der Halle 21 werden nach und nach alte Mietverträge gekündigt
  9. In Halle 11 wird allen komplett gekündigt, wegen Sanierung in 2019 – die betroffenen Künstler*innen, die eine Leipziger Galerie haben, erhielten Alternativen, alle anderen nicht
  10. Aus dem Frühauf-Atelierhaus müssen auch alle wegen der Sanierung 2019 raus.
     
     
    Die gekündigten Künstler*innen werden keine Ateliers mit ähnlichem Preis finden, im Gegentail 10 € pro qm für Ateliers sind keine Seltenheit mehr, genauso wie Staffelmietverträge.
     
    Aus der Künstlerschaft kommt deswegen ein dringender Appell an die Politik, langfristig preiswerte Ateliers zu schaffen!!!
     
    Wir freuen uns deswegen über diese Vorlage, weil sie zeigt, dass die Stadt das Problem auf dem Schirm hat und bezahlbare Alternativen schafft.
     
    Diese sollten unserer Meinung nach aber auch langfristig erhalten bleiben, möglichst über die 10 Jahre hinaus, da keine Entspannung auf dem Immobilienmarkt zu erwarten ist, sondern eher sogar mit einem noch knapperem und noch teurerem Angebot an Räumen gerechnet werden muss.
     
    Wir stimmen der Vorlage deswegen natürlich zu.

Rede zur Drucksache DS 05365 "Nutzbarmachung des Objektes Lindenthaler Straße 61 - 65 für die Kultur- u. Kreativ­wirtschaft".