Leipzig als Sportstadt braucht ein Sportprogramm

Adam Bednarsky

Wir stimmen heute über das Sportprogramm 2024 für die Stadt Leipzig ab. Mit diesem seitenstarken Konzept wollen wir als Stadt Leipzig gemeinsam mit den Sportvereinen und –verbänden die Rahmenbedingungen für den organisierten Leipziger Sport, aber auch den nicht organisierten Sport weiter verbessern. Dies muss vor dem Hintergrund einer wachsenden Stadt betrachtet werden, was auch die Anforderungen für den Sport wachsen lässt.

Unsere Fraktion bedankt sich ausdrücklich bei allen, die ihren Teil zur Ausarbeitung des Sportprogramms beigetragen haben, insbesondere bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amtes für Sport.

Wir begrüßen im Sportprogramm nicht nur die Fortschreibung der entgeltfreien Bereitstellung von Nutzungszeiten für Kinder und Jugendliche in den Leipziger Sporthallen, sondern auch die Beibehaltung der Pro-Kopf-Förderhöhe von 20 Euro pro Jahr und organisiertem Mitglied. Die geplante Errichtung einer Dreifeldsporthalle im Leipziger Westen ist notwendig, löst aber nicht alle Engpässe in der Hallennutzungsproblematik der Stadt. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Blick ins Programm belegt, dass trotz der vorgesehenen Neubauvorhaben an Schulsporthallen der Fehlbedarf an Hallenfläche um 50 Prozent ansteigen wird. Im Sporthallenbau stehen wir also vor weiteren großen Herausforderungen.

Die Bedarfe an Schwimmhallenflächen finden ebenso Erwähnung. Konkret soll bis 2020 eine neue Schwimmhalle, aller Voraussicht nach im Leipziger Osten, gebaut werden. Das ist gut und wir unterstützen die Verwaltung in dem Bestreben, auch nach 2020 das Versorgungsdefizit an Schwimmhallenflächen zu minimieren. An dieser Stelle folgen wir den Konkretisierungsbestrebungen im Schwimmhallen-Neubau, die im Änderungsantrag 3 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen festgehalten sind.

Im Besonderen wurde in den letzten Wochen das jährliche Budget für die Förderung der Bauvorhaben der Sportvereine auf gepachteten kommunalen Sportflächen diskutiert. Diese liegt aktuell bei 800.000 Euro pro Jahr. In der Analyse des Ist-Zustandes der 75 Sportplatzanlagen in der Stadt kommt die Verwaltung zu dem Schluss, dass lediglich acht in einem „gebrauchsfähigen Zustand“ sind. Die restlichen 67 Anlagen weisen „deutliche“ oder „schwerwiegende Mängel“ auf. Das bedeutet, hier muss kurz- beziehungsweise mittelfristig saniert werden. Der Sportausschuss folgt diesem in der Analyse festgestellten massiven Investitionsbedarf in seinem Änderungsantrag Nummer 5 und stellt heute einen Antrag auf Erhöhung der investiven Sportförderung auf 1,5 Millionen Euro ab dem Haushaltsjahr 2017. Unsere Fraktion folgt diesem Antrag.

So begrüßenswert die finanzielle Erhöhung auf 1,5 Millionen Euro vermutlich auch sein mag, ohne die Unterstützung und Bearbeitung dieser von den Sportvereinen beantragten Förderung geht es nicht. Die SPD-Fraktion hat diesen Aspekt in ihrem Änderungsantrag Nummer 1 bereits ins Wort gehoben.

Als im Vereinssport ehrenamtlich in verantwortungsvoller Funktion mitwirkender Akteur, weiß ich aus eigener Erfahrung sehr genau, wovon ich hier spreche. Es ist fast schon abenteuerlich, mit welchem Personalbestand das Sportamt diese Aufgaben derzeit bewältigen muss und zukünftig soll.
Zur Bearbeitung und Realisierung der Investitionsanträge benötigen wir dringend mindestens eine zusätzliche Planstelle im betreffenden Sachgebiet. Und ich sage dies ausdrücklich: SOFORT und ohne die hinlänglich bekannte Verzögerungstaktik des Hauptamtes. Hier erwartet meine Fraktion bis spätestens Ende des Jahres ein konkretes Ergebnis! Bereits in zehn Tagen liegen die zu bearbeitenden Anträge für das nächste Haushaltsjahr vor – hier ist ein schnelles Handeln gefragt.

Auch im Sachgebiet Bau des Sportamtes besteht im Personalbereich großer Handlungsbedarf, wenn wir heute für die Sanierung und Ertüchtigung der Leipziger Sportstätten die finanziellen Weichen stellen. Ebenso hat der Fußballverband der Stadt Leipzig hat in seiner Stellungnahme deutlich gemacht, die Vereine benötigen verstärkt bei Investitionen administrative Unterstützung. Die Anforderungen, welche die Verwaltungsrichtlinien an die Vereine stellen, sind kaum allein im Ehrenamt realisierbar. An dieser Stelle ist natürlich auch der Stadtsportbund gefragt.

Leipzig als Sportstadt braucht ein Sportprogramm, das den Anforderungen einer wachsenden und weiter aufstrebenden Stadt gerecht wird. Mit dem vorliegenden Dokument sind wir für die nächsten 8 Jahre gerüstet.

Rede zur Drucksache DS 02503 "Sportprogramm 2024 für die Stadt Leipzig".