In absehbarer Zeit kann eine Vision Wirklichkeit werden

Erika Brand

"In Zusammenarbeit von Kunsthistorikern, Restauratoren, Gestaltern und Haustechnikern sind die Abfolge und die Installation der ständigen Ausstellung so von innen heraus geformt worden, dass sie sich harmonisch in das Ganze des Grassimuseums einfügen…“

„Die neue ständige Ausstellung wird den architektonischen Rahmen des alten, nach den Kriegszerstörungen nur zum geringen Teil genutzten Rundgangs wieder voll ausfüllen und für die Kunst des 20. Jahrhunderts und den Komplex der außereuropäischen Kunst noch erweitern. Große Schauräume und kleinere Kabinette werden alternieren, so dass sich sowohl baulich wie inhaltlich ein lebendiger Eindruck ergibt. In Zusammenarbeit von Kunsthistorikern, Restauratoren, Gestaltern und Haustechnikern sind die Abfolge und die Installation der ständigen Ausstellung so von innen heraus geformt worden, dass sie sich harmonisch in das Ganze des Grassimuseums einfügen…“

Ich zitierte aus der Zukunftsvision für unser Museum des Kunsthandwerks, die sein stellvertretender Direktor Olaf Thorrmann im Herbst 1998 aufschrieb.
In absehbarer Zeit kann diese Vision Wirklichkeit werden, der Einzug unsers Museums in den restaurierten Grassikomplex ist für den Herbst nächsten Jahres geplant, wenn, ja wenn es uns gelingt, die über der Plansumme liegende Finanzierung zu ermöglichen und damit den Baustopp aufzuheben.Meine Zustimmung wie die fast aller Mitglieder des Kulturausschusses ist die einsichtige eine Seite.
Aber natürlich haben auch jene Fraktionskollegen Recht, die nach Auswertung der Vorlage skeptisch sind, auch nach der Einführung des Dezernenten Dr. Girardet und die Fragen nach der gründlichen Planungsvorbereitung und der Klarheit und Wahrheit der Vorlagen zum Baubeschluss aus dem Jahre 2000 stellen.
So kann sich fast schon jeder Laie vorstellen, dass ein in der Zeit der Weltwirtschaftskrise gebautes und im Krieg stark geschädigtes Museum nach fast 80 Jahren nicht nur geringe Putzschäden aufweisen wird und die Fußböden und Balken kaum noch verwendbar sein werden.
Die Planungsfinanzierung geht aber eben von diesem Idealzustand aus (wieder besserem Wissen der Baufachleute), weil sonst , erfahren wir auf Nachfrage, die Mitfinanzierung des Freistaates nicht gegeben gewesen wäre. Da lügen wir uns ganz schön die Taschen voll. Da ist eine ganze Menge nicht in Ordnung!

Baufachleute meinen auch, dass bei Technologieänderung (hier auf Gussasphalt, der teuerste und nicht gerade umweltfreundlichste Fußbodenaufbau wurde verwendet) die Architekten nicht berechtigt sind , Mehrkosten zu veranschlagen. Mir scheint, der aus der Mode gekommene Satz ostdeutscher Bauleute: geht nicht gibt’s nicht, sollte bei knappen Kassen mal wieder in Erinnerung gerufen werden.Preiswerte solide Lösungen sind heute gefragt.Wir erwarten eine solide Deckungsquelle für die MehrkostenZurück zum Beschluss III 926 vom 18.10.2000: Unter Nr. 13 lesen wir:
Die Stadt erarbeitet bis spätestens ein Jahr vor Ende der Bauarbeiten mit den Museen und der Passage Kino GmbH ein Konzept, das einen professionellen Kinobetrieb nach Abschluss der Sanierung ermöglicht. Die Stadt Leipzig unterstützt die Betreiber des Grassi–Kinos in ihrem Anliegen, auch während des Umbaus des Museumskomplexes den Weiterbetrieb an einem möglichen Ausweichstandort abzusichern.
Das erste Museum beginnt seinen Wiedereinzug im nächsten Monat. Die PDS Fraktion erwartet die Umsetzung dieses Beschlusses zeitnah. Wir meinen, dass sowohl die Erwartungen der Museums- wie die der Dokfilmbesucher in bei gemeinsamem Willen erfüllt werden können und die Lösung sowohl für die Arbeit der Museen wie des Kinos befruchtend sein können, wenn man das will.
Die PDS Fraktion wird der Vorlage mehrheitlich zustimmen, erwartet aber nachdrücklich eine Beachtung ihrer Kritik in der Zukunft und exakte Aussagen über die Deckungsquellen.