Eine städtische Elektroschrottsammlung ist eine Win-Win-Win-Situation

Michael Neuhaus

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Beigeordnete, liebe Kolleginnen und Kollegen der antifaschistischen Fraktionen,

Nach den politischen Ereignissen der letzten Tage und Wochen fällt es schwer, über etwas so Banales wie Elektroschrott zu sprechen. Gestatten Sie mir deshalb die Herleitung des Themas über einen Kommentar: „Als Demokraten wissen wir: Mit der Demokratie ist es wie mit den Zähnen, man muss sie hegen und pflegen, sonst wird’s braun.“

Doch genauso wenig, wie ein Presslufthammer im Mund einen Beitrag zur Zahnhygiene leistet, leisten Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus oder gar Deportationspläne einen Beitrag zur Demokratie.

Ich komme zum Thema. Denn was der Demokratie die politische Debatte ist, ist der Mundhygiene die Zahnbürste. Und seitdem die Energiewende im Mundraum angekommen ist, gibt es sogar die mit Elektroantrieb. Ein Beispiel für Elektroschrott par excellence. Denn wohin mit der elektrischen Zahnbürste, wenn das gute Stück den Geist aufgegeben hat? Klar, das Gehäuse ist aus Kunststoff und könnte in den Hausmüll. Wäre da nicht der meist festverbaute Akku. Also lieber doch nicht.

In der Theorie sind die meisten Händler, die Elektrogeräte in Umlauf bringen, dazu verpflichtet, Elektroschrott entgegenzunehmen. In der Theorie kann Elektroschrott auch auf den Wertstoffhöfen der Stadtreinigung abgegeben werden. In der Praxis fährt niemand wegen einer Zahnbürste oder irgendwelcher Kabel zum Wertstoffhof. Das ist zum einen eine riesige Ressourcenverschwendung und zum anderen gefährlich. Immer öfter verursachen die oft festverbauten Batterien Brände in Müllpressen und Abfallfahrzeugen. Auch hier in Leipzig, wie wir erst letztes Jahr gesehen haben.

Die Stadt Halle hat deshalb einen anderen Weg gewählt. Dort gibt es heute schon 34 Container für Elektroaltgeräte. Mit dem vorliegenden Antrag wollen wir diese Lösung auch in Leipzig erproben. Erst modelhaft und dann gegebenenfalls flächig. Soll die Abfallwirtschaft nachhaltig werden, muss sie lebensnah und praktikabel sein. Ich halte eine städtische Elektroschrottsammlung für eine Win-Win-Win-Situation: weniger Ressourcenverschwendung, kürzere Wege für die Bürgerinnen und Bürger und hoffentlich weniger Brände in der Abfallwirtschaft.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.