Der letzte Altenhilfeplan aus dem Jahre 2003 bedurfte einer gründlichen Weiterentwicklung

Birgitt Mai

Ich beginne meinen Diskussionsbeitrag mit einem Spruch von Lew Tolstoi :

                                  Wie es der Jugend Freude bereitet,
                                  sich ihres Wachstums bewusst zu werden,
                                  muss es für das Alter eine Freude sein,
                                  die einengenden Grenzen fallen zu sehen.

Uns liegt heute der 3. Altenhilfeplan 2012 und die seniorenpolitischen Leitlinien vor.

Der letzte Altenhilfeplan aus dem Jahre 2003 bedurfte einer gründlichen Weiterentwicklung. Denn es hat sich ein demografischer Wandel in Deutschland vollzogen. Die Menschen werden immer älter und bleiben länger gesund. Das heißt, der Anteil der Erwerbsfähigen wird abnehmen und die Zahl der älteren Menschen deutlich steigen. Auch Leipzig bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont. Waren es 2006 noch 21,8% der Bevölkerung, die 65 und älter waren, sind es 2010 schon 22,4% , also 117167 Rentner. Eine weitere prozentuale
Steigerung ist vorauszusehen. Dies hat natürlich zur Folge, dass für die Stadt Leipzig höhere Herausforderungen anstehen. Deshalb ist es auch notwendig, wie es im Altenhilfeplan heißt, die demografischen und mit der Alterung der Bevölkerung verbundenen Entwicklungen in Leipzig aufzuzeigen und rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten, die den Erfordernissen einer qualitativ hochwertigen Seniorenpolitik in der Zukunft Rechnung trägt. Dabei dürfen wiraber auch nicht die Augen davor verschließen, dass bereits eine zunehmende Altersarmut um sich greift.
Neben einer kinder- und familienfreundlichen Stadt wollen wir auch eine altenfreundliche Stadt sein. Leipzig  -  eine Stadt, in der man gerne alt wird. Das heißt, die Infrastruktur muss dem steigenden Anteil älterer Menschen angepasst werden.
Wichtig ist es aber auch, eine entsprechende Prognose zur Höhe der Mittel zur Förderung der offenen Altenhilfe aufzuzeigen. Es darf nicht sein, dass die Fördermittel der Stadt bei drastischem Anstieg der Zahl der Hochbetagten weiter abgesenkt wird. Dringende Bedarfe dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. Bei einer verantwortungsvollen Planung muss also darüber nachgedacht werden, wofür weitere Mittel bereit gestellt werden können und müssen (im Hinblick natürlich auf die Situation der stark angespannten kommunalen Haushalte und des damit eingeschränkten Handlungsspielraums).
Im engen Zusammenhang mit dem Altenhilfeplan steht  der Antrag A 179 des Seniorenbeirats: die Einrichtung eines Seniorenbüros 2012 als Modellprojekt im Stadtteil Grünau. Wichtig ist es gerade für Senioren, vor Ort einen Ansprechpartner zu haben und keine weiten Wege in Kauf nehmen zu müssen Durch dieses  Büro sollen  sie die Akteure der Altenhilfe kennen lernen, bei Defiziten in der Versorgung mit Altenhilfeleistungen soll regulierend eingewirkt werden und nach und nach soll ein soziales Netz der Altenhilfe entstehen. Natürlich kann dieses Büro in Grünau erst ein Anfang sein Betrachtet man die einzelnenStadtteile, dann zeigt sich auch in anderen Stadtteilen ein hoher Anteil an älteren und alten Menschen. Nach entsprechender Evaluierung muss auch in anderen Stadtteilen gehandelt werden (siehe Ergänzungsantrag der Grünen).
In den nächsten Monaten und Jahren kommt es darauf an, im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern die Seniorenpolitischen Leitlinien mit Leben zu erfüllen und weiterzuentwickeln.
Unsere Fraktion wird dieser Vorlage und den Anträgen zustimmen.
Lassen sie mich meinen Beitrag auch mit einem Dichterspruch beenden:

                                   Eben wenn man alt ist,
                                   muss man zeigen, dass man
                                   noch Lust zu leben.
                                                                    Johann Wolfgang Goethe

Rede zur DS V/1922 "3. Altenhilfeplan Leipzig 2012 und Seniorenpolitische Leitlinien".