A HP 12/08 Erhöhung des Zuschusses der Stadt Leipzig für die Leipziger Dok-Filmwochen GmbH

DIE LINKE. Fraktion

Antragsteller:

DIE LINKE. Fraktion

Beschlussvorschlag:

Der Zuschuss der Stadt Leipzig für die Leipziger Dok-Filmwochen GmbH zur Durchführung des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm wird im Haushalt 2008 um 50.000,- Euro auf 266.300 Euro erhöht.

Begründung:

DOK Leipzig, das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, hat sich seit der Amtsübernahme des Festivaldirektors Claas Danielsen im Jahr 2004 rasant weiterentwickelt und ging in seiner internationalen Konkurrenzfähigkeit gestärkt aus seinem diesjährigen 50. Jubiläum hervor. Das größte und wichtigste deutsche und zweitgrößte europäische Dokumentarfilmfestival hat seine Zuschauerzahlen im Vergleich zum Jahr 2003 von 18.500 auf 24.000 im Jahr 2006 um fast 30% gesteigert.

Im Jahr 2003 stand das Festival mit einem seit dem Jahr 1989 dramatisch geschrumpften Budget unterfinanziert und technologisch völlig veraltet da. Sein internationaler Ruf war verblasst und im Ringen um neue Produktionen und Premieren war es nicht mehr konkurrenzfähig. In einem mehrstufigen Konsolidierungsprogramm hat das Management des Festivals zahlreiche inhaltliche Neuerungen eingeführt und DOK Leipzig zum einzigen deutschen Branchentreffpunkt der Dokumentarfilmindustrie mit Alleinstellungsmerkmal entwickelt. Neben der Einführung neuer Programmsektionen (Deutscher Dokumentarfilm Wettbewerb, 2004; Internationaler Nachwuchs Wettbewerb, 2007), publikumsattraktiver Sonderprogram-me (Humor / Liebe im Dokumentarfilm, Arabischer Dokumentarfilm, Fake) und Screenings für internationale Fernseheinkäufer, Vertriebsfachleute und Filmverleiher (Leipzig Screening, 2006) wurden unter dem Titel „DOK Industry“ attraktive neue Branchenplattformen geschaffen, die das Festival inhaltlich konkurrenzfähig und durch neue Geldquellen jenseits der Kul-turförderung auch finanziell zukunftsfähig gemacht haben.

Diese Neuerungen, aber auch die massiv angestiegenen Kostensteigerungen im Bereich der Kinomieten, der Betriebskosten, der Technikmieten usw., führten zu einer signifikanten Er-höhung des Gesamtbudgets von DOK Leipzig. Während die Eigeneinnahmen von DOK Leipzig (v. a. aus Ticket- und Anzeigenverkäufen), die akquirierten Mittel aus Sponsoring und die Einnahmen durch weitere Förderer und Kooperationspartner erheblich anstiegen, blieb die Unterstützung durch die Stadt Leipzig gleich. Die Erhöhung der Eigeneinnahmen und die Gewinnung neuer Förderer und Sponsoren hat die Kostensteigerungen bislang teilweise auffangen können, was ja auch der Strategie der Festivalleitung entspricht. Im Jahr 2006 hat DOK Leipzig für jeden Euro städtischer Unterstützung das 3,4-fache an Drittmitteln akquirieren können.

Die zusätzlichen Angebote und der erheblich höhere Finanzierungsaufwand haben die Arbeitsbelastung der nur drei fest angestellten Mitarbeiter (Direktor/Geschäftsführer, Verwal-tungsleiterin, Sekretärin) derart ansteigen lassen, dass eine professionelle und angemesse-ne Fortführung der Arbeit nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Leipziger Dok-Filmwochen GmbH braucht daher dringend zusätzliche Mittel von der Stadt Leipzig, um per-sonelle Entlastung zu schaffen und den realen Budgetverlust des Filmfestivals aufgrund von Steuererhöhungen und Kostensteigerungen zumindest in Teilen aufzufangen. In ihrer Größe und Bedeutung vergleichbare Dokumentarfilmfestivals wie das ‚International Documentary Filmfestival Amsterdam’ (IDFA) oder das Canadian International Documentary Festival ‚Hot Docs’ in Toronto verfügen über ein bis zu drei Mal höheres Budget und beschäftigen das ganze Jahr hindurch zehn bis zwölf feste Mitarbeiter.

Um seine Arbeit auf dem erreichten Niveau fortzuführen und international konkurrenzfähig zu bleiben, braucht DOK Leipzig eine personelle und finanzielle Entlastung. Ohne die beantrag-te Erhöhung der institutionellen Förderung der Stadt Leipzig kann DOK Leipzig das Erreichte nicht fortführen und seinen qualitativen Anspruch in Zukunft nicht aufrecht erhalten. Die Konsequenz wäre eine Abschaffung der sich extrem erfolgreich entwickelnden Branchenangebote, die den Medienstandort Leipzig schon jetzt nachhaltig stärken und eine schmerzliche Einschränkung des Programmangebots. DOK Leipzig würde zu einem „Best of“ - Filmfestival von regionaler Bedeutung schrumpfen, das nur noch die Filme des vergangenen Jahres nachspielen könnte.Mögliche Deckungsquelle:Umschichtung aus dem Etat der kulturellen Eigenbetriebe, der verschiedenen Kultureinrich-tungen sowie des Kulturamtes

Aktueller Stand:

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