Für eine verantwortungsvolle, zukunftsfähige Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit in Leipzig!

Juliane Nagel und William Rambow

Die Coronazeit hat noch immer gravierende Auswirkungen für Kinder und Jugendliche in Leipzig. Die Stadt Leipzig und die Freie Jugendhilfe stehen dadurch vor besonderen Herausforderungen. Nicht nur aus diesem Grund haben die Anfang 2023 durch den Jugendhilfeausschuss beschlossenen Schließungen von sogenannten Offenen Freizeittreffs (OFT) in der Öffentlichkeit für Verwunderung gesorgt, allen voran bei den betroffenen Einrichtungen. Es stellt sich die Frage, warum die Kommunikation zwischen Amt und freien Trägern hier (wiederholt) nicht optimal gelaufen ist.

In seiner Sitzung am 20. September hat der Leipziger Stadtrat über die Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit diskutiert. Anlass war dabei die Initiative der Linksfraktion, in der Neufassung mit der SPD-Fraktion, zum Thema „Freiräume für junge Menschen sichern“ (https://gleft.de/5md).

Im Ergebnis der Debatte hat der Stadtrat Perspektiven für den Offenen Jugendtreff in Böhlitz-Ehrenberg, der inzwischen geschlossen wurde, für die Kinder- und Jugendwerkstatt in Connewitz und das Umweltbildungsprojekt „Restlos“ des Mütterzentrums geschaffen. Auch für den ehemaligen kommunalen Jugendtreff „Mühlholz“ soll eine Alternative gefunden werden. Darüber hinaus beauftragte die Stadt eine Bedarfsplanung für die offene Kinder- und Jugendarbeit und zur Freiraumnutzung.

William Rambow und Juliane Nagel, Sprecher:innen für Kinder und Jugend der Fraktion DIE LINKE. im Leipziger Stadtrat, erklären dazu: „Das Förderverfahren für die Kinder- und Jugendarbeit in unserer Stadt war in diesem Haushaltszyklus für viele Beteiligte unbefriedigend. Zwar wurden neuen Angebote geschaffen und bestehende gestärkt, aber es mussten auch Angebote über die Klinge springen: Fünf Offene Treffs und ein Medienarbeitsangebot mussten zum April bzw. sollen mit der Kinder-und Jugendwerkstatt zum Oktober ihre Arbeit beenden. Die Schließung von Streetwork- und Präventionsangeboten konnte durch die vom Stadtrat beschlossene Budgeterhöhung abgewendet werden.

Als Linksfraktion halten wir es für essentiell, Angebote für Kinder und Jugendliche und für gemeinwohlorientierte Zwecke zu erhalten. Gerade in Zeiten von Krisen, Konflikten, steigenden Preisen und sozialen Verwerfungen brauchen wir Räume und Projekte, die Solidarität und Gemeinwohl stärken. Aus unserer Sicht ist es nicht angemessen, den Bescheid über das Förderende zuzuschicken und dann schließen zu lassen. Wir erwarten hier klar mehr Weitsicht und Sensibilität.

Wir freuen uns, dass mit dem Stadtratsbeschluss neue Perspektiven für den Treff in Böhlitz-Ehrenberg, für die Kinder- und Jugendwerkstatt in Connewitz, für das Mütterzentrum und für ein weiteres Offenes Angebot in der Stadt geschaffen wurden. Der Stadtratsbeschluss gibt auch Rückenwind für die im Jugendhilfeausschuss begonnene fachliche Diskussion zur zukünftigen Ausrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Wir müssen die Integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung als atmendes Instrument verstehen. Wenn der klassische Jugendclub nicht mehr in jedem Fall mehr das Modell der Wahl junger Menschen ist, dann müssen bedarfsorientierte offene Formate entwickelt werden, zum Beispiel in den Bereichen Nachhaltigkeit, Geschlechtervielfalt oder eben Freiräume, wo junge Menschen einfach nur sein können.

Mit dem Stadtratsbeschluss sind wir gut gerüstet sind für eine verantwortungsvolle, zukunftsfähige Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit in Leipzig.“