VII-A-07089 Ein Zuhause für Biene Maja und Karl den Käfer – Animal Aided Design zum Standard machen

Fraktion DIE LINKE

Beschlussvorschlag

Um dem Verlust innerstädtischer Lebensräume entgegenzuwirken, wird der Oberbürgermeister beauftragt, die Habitatansprüche von Wildtierarten entsprechend der Planungsmethode „Animal Aided Design“ in die Stadtplanung zu integrieren.

Das bedeutet:

  1. Bei allen Bauvorhaben der Stadt Leipzig und seiner Unternehmen wird der Planungsansatz „Animal Aided Design“ angewendet.
  2. Bei der Überarbeitung der Eigentümerziele der kommunalen Unternehmen wird die Einfügung des Ziels „Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt“ vorgenommen.
  3. Der Planungsansatz Animal Aided Design wird bei der Erarbeitung von Bebauungsplänen berücksichtigt. Entsprechende Maßnahmen sind im städtebaulichen Vertrag zu verankern.

 

Begründung:

Leipzig ist eine wachsende Stadt. Sie ist beliebt bei Studierenden, Künstlerinnen und Künstlern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Einheimischen und auch bei großen und kleinen Unternehmen. Um den Bedarf an neuen Schulen, Kitas, Krankenhäuser, Wohnungen und Gewerbe zu decken, muss gebaut werden. Freie Baulücken sind dadurch zu Raritäten geworden. Private Investorinnen und Investoren spekulieren mit Grundstücken und Gebäuden, und in der Hoffnung auf satte Profite wird in einem Eiltempo modernisiert und saniert.

Während Leipzig wächst, schrumpfen jedoch die natürlichen Rückzugsräume für Wildtierarten. Viele Insektenarten ernähren sich von den Blütenvorkommen auf Brachflächen. Gebäudebrütende Vögel ziehen ihren Nachwuchs in den Spalten und Rissen unsanierter Gebäude auf. Um Lebensräume in der Stadt zu erhalten und zu schaffen, ohne Modernisierung und Sanierungen oder Neubau grundsätzlich zu verhindern, wurde die Planungsmethode Animal Aided Design (AAD) entwickelt. Sie sieht vor, dass die Habitatansprüche der vorkommenden Wildtierarten ermittelt und in die Planung integriert werden.

Auch in Leipzig ist AAD seit dem Beschluss des Bebauungsplans für die Parkstadt Dösen kein Novum mehr. Für verschiedene Arten wie dem Grünspecht, die dunkelfransige Hosenbiene und dem Wiesenknopf-Bläuling wurden eigene Steckbriefe erarbeitet und Elemente für die Befriedigung ihrer Ansprüche entwickelt. Dieses Artenschutzkonzept wurde anschließend im städtebaulichen Vertrag festgehalten und vom Stadtrat beschlossen. Die Hosenbiene findet nun Nahrung bei extra angesäten Acker-Gänsedisteln und baut ihr Nest in einem mindestens 60 cm tiefen Lehmsandbereich mit Totholzauflage.

Als Fraktion DIE LINKE hatten wir gehofft, dass das AAD nach dem Beschluss des B-Plans Parkstadt Dösen zum Standard werden würde. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt.

Mit dem vorliegenden Antrag wollen wir dem nun Rechnung tragen. Bei allen städtischen Baumaßnahmen, auch denen der LWB, sollen die vorkommenden Wildtierarten mitgedacht und die Gebäude so errichtet werden, dass sie ein Zuhause finden. Außerdem soll das AAD in der Erarbeitung von B-Plänen berücksichtigt und mit dem städtebaulichen Vertrag beschlossen werden.