Soziale Spaltung der Stadtgesellschaft vertieft sich durch Corona.

Dr. Volker Külow

Schere zwischen Arm und Reich muss wieder verringert werden!

Am 29. September wurden die Ergebnisse der Kommunalen Bürgerumfrage (KBU) 2021 in Leipzig veröffentlicht. Fast 10.000 Fragebögen wurden dafür ausgewertet.

Wie die Ergebnisse der KBU zeigen, stieg das mittlere monatliche Nettoeinkommen in Leipziger Haushalten bis zur Jahreswende 2021/2022 im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent beziehungsweise rund 100 Euro auf 1.590 Euro an. Am unteren Ende der Einkommensskala sind jedoch pandemiebedingt die Verdienste bei vielen Betroffenen geschrumpft. Mit einer Armutsgefährdungsquote von 23,7 Prozent nach bundesweitem Maßstab ist fast ein Viertel der Leipzigerinnen und Leipziger direkt oder indirekt von Armut betroffen. Die Gruppe der 66-bis 69-Jährigen markiert aktuell den Gipfelpunkt dieser erhöhten Armutsgefährdung. Die Altersarmut wird in Leipzig somit in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen.

„Dass den Leipziger Haushalten trotz Corona mehr Geld zur Verfügung steht, ist natürlich erfreulich. Allerdings ist dies angesichts der rasanten Teuerungen auch dringend notwendig. Die Zuwächse an Einkommen werden jedoch durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten sowie die Mieterhöhungen vielfach aufgefressen“, erklärt Dr. Volker Külow, Sprecher für Gesundheit, Soziales und Senior:innen der Fraktion DIE LINKE. Im Leipziger Stadtrat.

„Die Umfrageergebnisse verdeutlichen auch: Die soziale Spaltung der Stadtgesellschaft vertiefte sich in den letzten Jahren, Corona wirkte als Katalysator dieser Entwicklung. Während die einkommensschwächere Hälfte der Stadtbevölkerung nur über 30 Prozent der Einkommen verfügt, teilt die einkommensstärkere Hälfte die verbleibenden 70 Prozent der Einkommen untereinander auf. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis für die Stadt und die wirtschaftlich tätigen Unternehmen vor Ort. Diese Schere zwischen Arm und Reich in der Stadt muss wieder verringert werden. Die Einkommen müssen deutlich steigen, die Investitionstätigkeit der Stadt muss auf hohem Niveau fortgesetzt werden. Vor allem müssen soziale Dienstleistungen für Menschen mit niedrigen Einkommen weiterhin bezahlbar sein.

Die Beschlussfassung zum Doppel-Haushalt 2023/2024 bietet trotz angespannter finanzieller Lage dazu eine Möglichkeit. Diese werden wir nutzen und genau beobachten, wie sich der Scholzsche Doppelwumms in Leipzig niederschlägt“