Wirksam gegen Benachteiligung von Migrant:innen in Leipzig vorgehen!

Juliane Nagel

Der Anteil an Migrantinnen und Migranten in der Stadt Leipzig steigt. Zum Jahresende wuchs er auf 16 % der Stadtbevölkerung an. Migration tut der Stadt gut und Menschen mit Migrationsgeschichte leben gerne in Leipzig. Das zeigt die aktuell erschienene Befragung von Migrant:innen (gleft.de/4wM). Diese Befragung ist die zweite ihrer Art und liefert wichtige Informationen zu den Lebenslagen der sehr heterogenen Gruppe von Menschen mit Migrationsbiografie in unserer Stadt. Sie zeigt zudem Herausforderungen und Problemlagen, die beherzt angegangen werden müssen. 

Juliane Nagel, migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Stadtrat sagt dazu: „Es ist erfreulich, dass das positive Lebensgefühl von Migrant:innen in Leipzig groß ist. Zu konstatieren ist allerdings, dass das Armutsrisiko, insbesondere bei Menschen aus den so genannten OIC-Ländern (Organisation für Islamische Zusammenarbeit) und dem Syrien-Raum, ungleich höher ist als bei Ur-Leipziger:innen. Dies schlägt sich in schlechten Wohnverhältnissen und einer höheren Mietbelastungsquote (36 % statt 30 % im Stadtdurchschnitt) nieder. 

Zudem haben viele Migrantinnen und Migranten in Leipzig Diskriminierung erlebt. Ein erheblicher Anteil fühlt sich sowohl bei der Arbeits- und Wohnungssuche, beim Arzt als auch im Umgang mit städtischen Behörden und der Polizei diskriminiert und benachteiligt.

Wir müssen wirksam gegen die Benachteiligung von Migrant:innen vorgehen, vor allem, was unseren direkten Verantwortungsbereich, die Stadtverwaltung, Eigenbetriebe und städtischen Unternehmen wie die LWB betrifft! Der Anteil von Beschäftigten mit Migrationsbiografie in der Stadtverwaltung muss gesteigert-, die interkulturelle Öffnung forciert werden. Die LWB muss das diskriminierende Listenverfahren für Geflüchtete bei der Wohnungssuche endlich abschaffen. ‚Vielfalt leben‘ darf nicht nur ein schöner Werbeslogan sein, sondern muss auch heißen, allen die gleichberechtigte soziale und gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten!“