Verkehrsaufteilung auf der Prager Straße darf nicht zum Wahlkampfthema werden!

Franziska Riekewald

Der Umbau der Prager Straße im Leipziger Osten zwischen der Straße An der Tabaksmühle und der Friedhofsgärtnerei lässt derzeit viele Emotionen aufkochen. Vieles deutet darauf hin, dass die Entscheidung über die Baumaßnahme am 21. November in der Ratsversammlung zu einer heftigen Debatte führen wird. 
Aus Sicht der Fraktion Die Linke im Stadtrat zu Leipzig muss vor allem der ÖPNV in der Stadt gestärkt werden. Dazu gibt es keine Alternative, wenn wir eine Mobilität wollen, die Teilhabe für alle ermöglicht und sowohl die Lebensqualität als auch die Umwelt stärkt. Egal, wie der Stadtrat entscheidet – am Ende müssen die breiteren Straßenbahnen durch die Prager Straße fahren können. Die hierfür notwendige Neuaufteilung führt unweigerlich dazu, dass der restliche Straßenraum enger wird: Bereits im Bestand ist die gegenwärtige Verkehrsführung mit zwei Kfz-Spuren pro Richtung mit etwa sechs Metern sehr knapp bemessen, für die Straßenbahnen der neuen Generation wird sich das Maß auf 5,65 Meter nochmals zwingend reduzieren.

Franziska Riekewald, Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Mobilität der Fraktion, erklärt dazu: „Da insbesondere die CDU für den Erhalt von zwei KfZ-Spuren je Richtung kämpft, drängt sich uns die Frage auf: Wollen die Christdemokraten eher die Straßenbahn oder lieber die Baumallee im gesamten Abschnitt opfern?“

Neben der notwendigen Neuorganisierung des Verkehrsraums in der Prager Straße braucht es für die Bewohner und Anlieger des Stadtbezirks aber vor allem spürbare und praktische Alternativen. Die Bereitschaft zur Veränderung schaffen wir vor allem mit Anreizen.  

„Zur Flankierung der Baumaßnahme und zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Verkehrsflusses möchten wir deshalb für einen Zeitraum von drei Jahren die Mitfahrt in den Straßenbahnlinie 15 und 2 auf der gesamten Prager Straße für die Fahrgäste der LVB kostenfrei gestalten. Gleichzeitig muss die LVB eine Taktverdichtung auf diesen Abschnitt prüfen. Jeder Pendler in der Bimmel ist ein Auto weniger vor der Ampel. Des Weiteren möchten wir einen sofortigen Ausbau der Park&Ride-Plätze in Probstheida und Meusdorf. Dazu haben wir einen Änderungsantrag eingereicht (https://gleft.de/5T5)."

Wir setzen uns damit für die Stärkung der inklusivsten und sozialsten Verkehrsart im Umweltverbund ein und wollen auch den motorisierten Wirtschaftsverkehr oder jene Verkehrsteilnehmenden stärken, die gegenwärtig noch auf ihr Auto angewiesen sind. Durch einen Teilumstieg von derzeit mit dem Auto in die Innenstadt rollenden Pendlern auf den ÖPNV könnte die Prager Straße für jene Kfz-Pendler signifikant verbessert werden. Im Sinne aller Leipzigerinnen und Leipziger darf das Bauprojekt nicht durch politischen Wahlkampf gefährdet werden. Hier müssen wir gemeinsame Lösungen und Flexibilität entwickeln, damit nächstes Jahr die Bagger rollen – und schließlich auch die neuen Straßenbahnen.