Verschläft der Oberbürgermeister die Verkehrswende?

Franziska Riekewald

LINKE fordert unverzüglichen Stopp weiterer Gleisstilllegungen

In der Ratsversammlung am 19. November stand die Vorlage „Komplettinstandsetzung Schlachthofbrücke - Rückbau der Gleisanlagen der LVB“ zur Kenntnisnahme auf der Tagesordnung. Der Oberbürgermeister wollte, dass der Stadtrat dem Rückbau der Gleisanlagen auf der Richard-Lehmann-Straße zustimmt.

Dazu erklärt Franziska Riekewald, Sprecherin für Mobilität und Oberbürgermeisterkandidatin für DIE LINKE:

Trotz zahlreicher Stadtratsbeschlüsse zur Verkehrswende wie z. B. dem Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum, dem Beschluss zum Nachhaltigkeitsszenario oder zum Klimanotstand legt uns der Oberbürgermeister ein Papier vor, mit dem er funktionierende und ins LVB-Netz eingebundene Gleise stilllegen will. Erst durch die Intervention des Stadtrates vertagte Herr Jung die Vorlage.

Ich bin entsetzt über so viel verkehrspolitische Rückwärtsgewandtheit der Verwaltung. Überall wird von dem Ziel einer Verkehrswende gesprochen, und trotzdem sollen Gleise zurückgebaut werden. Auch wenn dieses Teilstück nicht aktiv im Linienbetrieb ist, wird es doch regelmäßig als Umleitungsstrecke gebraucht. Hier verschlafen Verwaltung und der Oberbürgermeister offensichtlich die Verkehrswende, die von Streckenneubau und nicht von Stilllegung geprägt ist.

Die Strecke über die Schlachthofbrücke kann als zusätzliche Anbindung für die geplante neue Sporthalle dienen. Davon auszugehen, dass die Menschen über einen Kilometer zur S-Bahn laufen, ist blauäugig. Ich gebe denjenigen Leipzigerinnen und Leipzigern recht, die da von einem Schildbürgerstreich reden.

Ich erwarte vom Oberbürgermeister sowie von den Leipziger Verkehrsbetrieben, dass sie alles unternehmen, damit mit der Sanierung der Brücke auch die Gleise saniert werden und wir nicht wieder einen Schritt in die falsche Richtung gehen.