Idee zum Totalabriss des WK7 in Grünau unverantwortlich

Siegfried Schlegel

Zur Idee des Totalabrisses des Grünauer Wohnkomplexes 7 (LVZ-Artikel vom 27.01.2001 Seite 11) nimmt die PDS-Stadtratsfraktion wie folgt Stellung:Auch wenn es sich nur um die Idee des Bürgermeisters Tschense handelt, so ist diese jedoch bereits als Ansatz unverantwortlich und käme einer Vertreibung tausender Bewohner aus intakten und in großen Teilen sanierten Wohnungen gleich

Zur Idee des Totalabrisses des Grünauer Wohnkomplexes 7 (LVZ-Artikel vom 27.01.2001 Seite 11) nimmt die PDS-Stadtratsfraktion wie folgt Stellung:Auch wenn es sich nur um die Idee des Bürgermeisters Tschense handelt, so ist diese jedoch bereits als Ansatz unverantwortlich und käme einer Vertreibung tausender Bewohner aus intakten und in großen Teilen sanierten Wohnungen gleich. Die PDS-Fraktion nimmt nicht hin, dass unabgestimmte Ideen als Haltung der Stadt in die Öffentlichkeit gebracht werden und existenzielle Ängste geschürt sowie das Negativimage von Grünau verstärkt werden. Der Vorschlag widerspricht auch der Politik des Planungs- und Baudezernenten und den Stadtratsbeschlüssen, wonach der Abriss in Grünau punktuell erfolgen und der Wohnumfeldverbesserung dienen soll. Ohne eine gezielte Wirtschaftsförderung, die einen selbsttragenden Aufschwung bewirkt, verkommen die ostdeutschen Kommunen zu Hinterhöfen des Westens. Auch die Leipziger Strategie zur Wohnungsleerstandbeseitigung muss dem Grundsatz folgen: Wohnungszusammenlegung vor Umnutzung, vor „Einmottung“ und vor Teilrückbau. Und erst dann Abbruch! Leipziger Wohnungsgenossenschaften folgen dieser Strategie, indem sie Wohnungen umnutzen oder stilllegen oder Wohnungen in oberen Geschossen den Bewohnern als Abstellräume zur Verfügung zu stellen. Wir erneuern unsere, im Rahmen der Beschlussdebatte zum Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung erhobene Forderung, wonach der Abriss von Wohngebäuden, abgesehen von bautechnisch völlig verschlissenen Häusern, nur nach Absprache zwischen Stadtverwaltung und Wohnungseigentümern sowie den betroffenen Mietern nach gründlicher Abwägung in Ausnahmefällen erfolgen soll. Die Diskussion unterstreicht die Wichtigkeit der Bildung eines Wohnungspolitischen Beirates, dem neben den Mitgliedern des Ausschusses Wohnen auch Vertreter der Wohnungseigentümer und des Mietervereins angehören sollen und dessen Bildung die PDS-Fraktion im März erneut beantragen wird.