Flagge zeigen am Roma-Day!

Juliane Nagel

Am Freitag, dem 8. April, wird um 16 Uhr am Neuen Rathaus in Leipzig zum ersten Mal die Roma-Fahne gehisst. Es ist der Internationale Roma-Day, der an die Anfänge der Roma-Bürgerrechtsbewegung mit dem Ersten Welt-Roma-Kongress am 8. April 1971 in London erinnert. Er wird in vielen Ländern begangen. 

Die Hissung der Fahne am Neuen Rathaus geht auf einen gemeinsamen Antrag unserer Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen zurück, der am 19.1.2022 im Stadtrat beschlossen wurde. 

Juliane Nagel, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Leipziger Stadtrat, erklärt dazu: „Ich freue mich, dass die Stadt mit dem Hissen der Roma-Fahne ein deutliches Signal zum Empowerment von Rom*nja und Sinti*ze setzt. Die Geschichte Europas größter Minderheit ist die Geschichte von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung, die ihren traurigen Höhepunkt im nationalsozialistischen Genozid fand. Auch hier in Leipzig.“

Auch heute noch sind Angehörige der Minderheit in Europa stark von Diskriminierung betroffen. Die Armut der Rom*nja und Sinti*ze ist auch Ergebnis der verfestigten Ausgrenzungsmechanismen. Rom*nja und Sinti*ze leben unter uns, in dieser Stadt, nicht unbedingt sichtbar. Und trotzdem nährt sich das Vorurteil aus den unreflektierten Erzählungen über diese Minderheit und führt zu Diskriminierung und Ausschluss.

Unter den aktuell aus der Ukraine Flüchtenden befinden sich ebenfalls viele Roma. 400.000 Roma sollen in der Ukraine leben und gelebt haben. Der Zentralrat der Sinti und Roma kritisierte jüngst, dass diese Menschen an den Grenzen und auch beim Zugang zu Unterstützung in Deutschland diskriminiert werden. 

„Das Hissen der Roma-Fahne in Leipzig ist in diesem Sinne jetzt besonders aktuell und notwendig. Es ist ein deutliches Zeichen, dass die Situation dieser Menschen ernst genommen und Antiromanismus eine klare Absage erteilt wird. Doch es darf nicht bei reiner Symbolik bleiben: Stadt und Zivilgesellschaft müssen sich klar und deutlich für die soziale und gesellschaftliche Teilhabe und gegen Diskriminierung von Roma stark machen.“