Es braucht würdige Erinnerungs- und Bildungsarbeit zum ehemaligen KZ-Außenlagers in der Kamenzer Straße!
In seiner Sitzung am 19. September hat der Leipziger Stadtrat die Petition „Erklärung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig zum ehemaligen KZ-Außenlager ‚HASAG Leipzig‘ in der Kamenzer Straße“ behandelt. Seit Jahren ringen erinnerungspolitische Vereine und antifaschistische Initiativen um einen würdevollen Umgang mit der Vergangenheit des größten Frauenaußenlagers des KZ Buchenwald. Auf Antrag der Linksfraktion (https://gleft.de/5MB) hin wurde 2022 vor dem Gebäude ein offizieller Gedenkort errichtet, der die schon 2009 vom VVN/ BdA ehrenamtlich installierte und immer wieder zerstörte Gedenkplakette ablöste.
Die Behandlung der Petition war längst überfällig. Wir freuen uns besonders darüber, dass auch der Linke Änderungsantrag in der Beschlussfassung positiv votiert wurde.
Dazu erklärt Stadträtin Juliane Nagel:„Zu Recht wird die heutige Eigentümerschaft und Nutzung der Kamenzer Straße 10-12 immer wieder skandalisiert. Der Komplex gehört einem Neonazi, welcher mit vollkommen überzogenen Preisvorstellungen den Ankauf durch die Stadt verhindert. Stattdessen fanden hier des Öfteren Rechtsrockkonzerte und Treffen von rechten Rockergruppen statt, auch eine extrem rechte Kampfsportgruppe nutzte den Ort als Trainingszentrum.
Trotzdem denken wir, dass die Bemühungen, das Gebäude in städtische Hände zu überführen, nicht ad acta gelegt werden sollten. Dem Ansinnen der CDU-Fraktion, ein Vorkaufsrecht zu prüfen, stimmten wir natürlich ebenfalls zu.“
Ein entscheidender Meilenstein ist zudem die ernsthafte Prüfung der Denkmaleigenschaft des Gebäudeteils in der Hausnummer 12: „Wichtig ist jetzt die schnellstmögliche Erstellung eines bauhistorischen Gutachtens, das eine Begehung der Innenräume des Bauwerks einschließt. Dieses soll anschließend dem Landesamt für Denkmalpflege zur erneuten Überprüfung des Denkmalstatus vorgelegt werden. Denn ein Grundsatzproblem bleibt: Überlebende des Naziterrors und der Zwangsarbeit können den Ort ihrer Pein nicht besuchen, Erinnerungs- und Bildungsarbeit wird verhindert. Dagegen müssen wir vorgehen.“
Mit Beschluss des Linke-Antrages wurde die Stadt außerdem beauftragt, für das Gedenken an das Verbrechen der Zwangsarbeit und der Arbeit der Gedenkstätte für Zwangsarbeit eine angemessene Räumlichkeit zu suchen.