Leipzig ist die einzige Großstadt mit über 500.000 Einwohnern ohne Eishalle!

Adam Bednarsky

Leipzig wächst und wächst; in fast allen Bereichen können wir dies nachvollziehen. Der riesige Bedarf an Kita´s und Schule, Straßen und Brücken, Park´s und Grundflächen usw. Die Entwicklung im Sportbereich ist dabei noch einmal überproportional zum eigentlichen Wachstum. Fast 100.000 Mitglieder sind in über 400 Vereinen organisiert. Und zu diesem Angebot aus Freizeit und Sport gehört zweifellos auch eine Eisfläche am Standort Leipzig oder in unmittelbarer Nähe.

Nach jahrelangen Fehlversuchen und Insolvenzen haben es die Icefighters um deren Geschäftsführung seit 2012 erstmals am Standort Taucha geschafft, nachhaltig und zuverlässig den Eissport verbunden mit dem öffentlichen Eislaufen zu etablieren. Hierfür erst einmal meine Anerkennung!

Genauso war in der Öffentlichkeit zu vernehmen, dass man zuletzt einen Rückzug in die Stadt Leipzig anstrebt – nachvollziehbar aufgrund des deutlich größeren Potenzials an Besuchern und wirtschaftlichen Sponsoren. Die Geschäftsführung war mehrfach im Fachausschuss Sport, zuletzt am 29. August 2017 mit einer sehr gelungen und faktisch klar strukturierten Präsentation bezüglich eines Umzuges in den Kohlrabizirkus nach Leipzig mit den entsprechenden Voraussetzungen sowie Bedingungen.

Wir müssen uns einmal vor Augen halten: Leipzig ist die einzige Großstadt mit über 500.000 Einwohnern ohne Eishalle und ohne die Möglichkeit des öffentlichen Eislaufens. Die wenigen Wochen auf der Fläche vor der Oper kann man hier sicherlich vernachlässigen. Wenn man Besucher des öffentlichen Laufes, der Icefighters-Heimspiele, sowie der Sommer- und Winterevents zusammen nimmt, dann haben über 460.000 Menschen das Eiszelt, wohlgemerkt in Taucha, besucht. Das zeigt für uns LINKE unmissverständlich, dass es hier einen gravierenden öffentlichen Bedarf bzw. Nachfrage gibt.

Nun ist uns genauso bekannt, dass der Neubau einer kommunalen Eishalle finanziell im städtischen Haushalt kaum darstellbar ist. Der Antrag von SPD und LINKE zeigt daher einen Weg, wie mit verhältnismäßig geringem Aufwand ein Missstand abgeholfen werden kann und der Leipziger Bevölkerung eine wunderbare Möglichkeit des öffentlichen Eislaufens bietet bzw. erhält und den Icefighters Leipzig im Kohlrabizirkus eine dauerhafte Existenz ermöglicht. Dass der Umzug mit erheblichen Kosten verbunden ist – darüber wird ganz bestimmt niemand streiten.

Die entscheidende Frage ist daher: Wollen wir den Leipzigerinnen und Leipzigern die Möglichkeit des öffentlichen Eislaufens in einer so großartigen Location ermöglichen oder nicht – wollen wir damit gleichzeitig den Fortbestand der Icefighters und des Stammvereins mit über 200 Mitgliedern ermöglichen oder nicht? Und unter welchen Bedingungen?

Vollkommen abwegig ist dabei der CDU-Antrag! Über Jahre hinweg lassen sich die Bundes- und Landtagsabgeordneten nur zu gerne im VIP-Raum sehen und sichern dort medienwirksam jegliche Unterstützung zu. Jetzt aber wird es ernst und sie können jetzt den Worten endlich Taten folgen lassen – unser Antrag bietet ihnen dazu eine deutlich bessere Gelegenheit als der CDU-Antrag. Offenkundig ist dieser ihnen selbst nicht ganz geheuer, so dass sie ihn gleich mal im nichtöffentlichen Teil dieser Ratsversammlung vor der Leipziger Bevölkerung verstecken möchten.

Nein, analog des HCL-Antrages sagen wir LINKE ausdrücklich, dass wir diesen Umzug unter den sehr umfassend zu betrachtenden Gesichtspunkten und Vorteilen für die Stadt Leipzig einmalig mit bis zu 200.000 EUR unterstützen. Wir möchten den Erhalt dieses Angebotes, den Erhalt des Stammvereines – und wenn auch nicht prioritär – den Erhalt der Icefighters Leipzig! Eine detaillierte und plausible Finanzierungsübersicht wurde in den entsprechenden Fachausschüssen präsentiert. Diskussionen hierzu habe ich überhaupt keine vernommen!

Es obliegt nach unserer Auffassung aber auch ganz klar der Betreibergesellschaft, einen entsprechenden Mietvertrag mit dem privaten Eigentümer des Kohlrabizirkusses zu verhandeln. Dieser Mietvertrag sowie eine Finanzierungsübersicht sind Grundlage des städtischen Zuschusses. Insofern sind diese - wie vorliegend - auch verantwortungsvoll abgesichert. Und da es in der ein oder anderen Ausschusssitzung zu hören war, den Nachweis der Zuverlässigkeit hat die Geschäftsführung seit 2011 über 7 Jahre nunmehr sehr wohl erbracht.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Betreibergesellschaft um die Icefighters Leipzig gemeinsam mit dem Stammverein die betreffende Kuppelhalle sukzessive entwickeln werden und den Leipzigerinnen und Leipzigern ein wunderbares Angebot unterbreiten können. Sofern sich der Umzug in den Kohlrabizirkus bis September nicht realisieren lässt, bieten wir als Interim ein städtisches Grundstück für den nochmaligen Umzug des Zeltes an. Ich sage ausdrücklich, dies ist nicht meine präferierte Variante und wirklich nur für den Notfall vorgesehen.

Wir LINKE bekennen uns klar zum Standort einer Eishalle in Leipzig und zum Erhalt des Eissports. Die Möglichkeit einer – zumindest mittelfristigen – Lösung für diesen sehr überschaubaren Mitteleinsatz erhalten wir NIE wieder. Nutzen wir diese Chance für eine weitere Aufwertung und Verbesserung unserer Stadt und machen sie ein weiteres Stück liebenswerter! Nachhaltig und sinnvoll liebenswerter – und das ist eine Eishalle in jedem Fall!

Rede zum Antrag der Mitglieder des Sportausschusses A 05046 "Eine Eishalle für Leipzig – Prüfauftrag".