Ein Sportplatz ist nichts alles, aber ohne einen Sportplatz ist alles nichts

Adam Bednarsky

Es ist schön, dass wir heute einmal wieder über den Leipziger Sport reden und votieren. Es ist nahezu schon eine feste Tradition in diesem Hause, dass die Rednerinnen und Redner bei Sportthemen mehr damit beschäftigt sind, die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen, als die anderen Fraktionen inhaltlich zu überzeugen. Ich habe bei jüngster Gelegenheit festgestellt, dass es hier im Stadtrat viele Fraktionen gibt und dann noch eine weitere und die heißt Sportausschuss. Und dieser hat sich in der letzten Sitzung über einen Änderungsantrag zum Ursprungsantrag „Leipziger Sportvereine entlasten, kommunale Sportinfrastruktur stärken!“ von Jens Lehmann, Sören Pellmann und mir verständigt, einstimmig votiert und wir werden heute diesen Änderungsantrag natürlich unterstützen.

Um die besagte Aufmerksamkeit bei den Medien für den heutigen Tagesordnungspunkt 14.21 zu gewinnen, lassen sie mich den folgenden Teil der Rede mit einem Zitat beginnen. Ein mehr oder weniger berühmter Sportphilosoph formulierte einst:

„Ein Sportplatz ist nichts alles, aber ohne einen Sportplatz ist alles nichts.“

Und um Bauinfrastruktur, also Sportplätze, soll es in unserem Antrag gehen. Genauso wie die Stadt Leipzig wächst, wachsen auch die Bedarfe an sportlichen Aktivitäten in und um den organisierten Sport. Aus den Diskussionen um das Sportprogramm 2024 und aus alltäglichem Erleben können wir feststellen: Diese Stadt braucht mehr intakte Sportflächen, Turnhallen, Sanitär- und Umkleideanlagen. In Leipzig wurde in den 1990er Jahren das sogenannte Duisburger Modell der Verpachtung von Sportanlagen gewählt, was bedeutet, dass eine Vielzahl von kommunalen Sportflächen an Sportvereine über 30 Jahre verpachtet sind. Das hat zur Folge, dass die Sportvereine federführend die Verfahren begleiten, wenn es um infrastrukturelle Baumaßnahmen geht. Das können Sie natürlich nicht alleine realisieren und deswegen gibt es Fördermöglichkeiten, die beantragt werden können bei der Stadt Leipzig und dem Freistaat Sachsen. Und genau über dieses Förderverfahren reden wir heute. Es ist so gestaltet, dass in aller Regel 50 beziehungsweise 30 Prozent der Gesamtkosten von Bauprojekten durch Stadt und Land getragen werden. Die Leipziger Sportvereine müssen die restlichen 20 Prozent tragen. An diese Quote wollen wir ran, wir wollen sie auf 10 Prozent senken, weil eine Vielzahl an Leipziger Sportvereinen bei großen Bau-Projekten ihre Eigenmittel nicht aufbringen können. Unser Ziel ist es, dass mehr Vereine auch größere Investitionsmaßnahmen angehen und umsetzen können.

Sie können dem Antrag des Sportausschusses entnehmen: Zukünftig sollen Sportbau-Projekte, die über 200.000 Euro kosten, so gefördert werden, dass die Vereine nur noch zehn Prozent aufbringen müssen. Ein Beispiel: Das neue Vereinshaus soll 500.000 Euro kosten, dann muss der Sportverein selbst bei 10 Prozent noch 50.000 Euro aufbringen. Eine hohe Summe, aber wenn wir 20 Prozent anlegen, dann sind aktuell 100.000 Euro Eigenmittel fällig. Das ist bei vielen Sportvereinen völlig unrealistisch. Der Vollständigkeit halber: Von den Eigenmitteln – sei es nun 20 oder 10 Prozent – muss die eine Hälfte bar bzw. finanziell und die andere durch die sogenannte Muskelhypothek aufgebracht werden. Aktuell wird jede ehrenamtlich geleistete Stunde mit 8 Euro gegengerechnet. Auch diesen Aspekt haben wir mit unseren Anträgen aufgegriffen und fordern, dass hier zumindest der Mindestlohn in Höhe von 9,35 Euro gegengerechnet wird.

Mit diesem Antrag wollen wir mehr Leipziger Sportvereine in die Lage versetzen, große Bauprojekte zu realisieren. Wir erwarten die Neuformulierung der Sportförderrichtlinie bis Ende dieses Jahres, so dass die 10 Prozent-Regel für die Sportvereine bereits bei Bauprojekten Anwendung findet, die bis zum 30. September 2019 gestellt und im nächsten Jahr umgesetzt werden. Bitte enttäuschen sie an diesem Punkt nicht die Leipziger Vereine, die 10 Prozentregel bei Sportbauprojekten über 200.000 Euro Gesamtinvest muss im nächsten Jahr, also 2020, greifen. Und wenn wir heute wieder den Weg bahnen für eine bessere Förderung der Sportvereine ist das gut. Geld ist gut, das sinnvolle Investieren ist besser. Die Leipziger Sportvereine müssen mehr Unterstützung bei der Beantragung, Umsetzung und Abrechnung gerade bei großen Bauprojekten durch das Amt für Sport oder Fachverbände erfahren. Hier müssen wir weitere Stellschrauben anziehen. Da stehen wir in der Verantwortung: Denn die Sportvereine bauen nicht nur für sich selbst, sie bauen für uns, sie ertüchtigen und bauen kommunale Sportanlagen. Unterstützen wir mit diesem Antrag den Leipziger Sport, insbesondere den Breitensport, bringen wir weitere dringende Bauprojekte auf den Weg, motivieren wir mehr Sportvereine auch große Projekte über 200.000 Euro anzugehen. Stimmen sie dem Antrag des Sportausschusses bitte zu, ich verzichte auf weitere berühmte Zitate und freue mich auf die morgige Zeitungslektüre, vielen Dank und Sport frei!

Rede zum Antrag A 06705 „Leipziger Sportvereine entlasten, kommunale Sportinfrastruktur stärken!“ (Änderungsantrag des Sportausschusses).