Keine mehr! Die Stadt soll der Opfer von Femiziden in Leipzig gedenken

Beate Ehms

Ich beginne mit einer Triggerwarnung: Beschreibung einer Gewalttat

 

Die Leipziger Zeitung hat vor einigen Tagen berichtet:

 

„Kurz vor Ende des Jahres 2021 entsetzte eine tödliche Gewalttat ganz Leipzig: Eine 43-jährige Frau wurde erwürgt in ihrer Lindenauer Wohnung aufgefunden. Unter dringendem Tatverdacht nahmen die Ermittler einen Bekannten des Opfers fest. Seit dem 3. Juni muss sich der 40-Jährige wegen Mordes am Leipziger Landgericht verantworten.

Die Anklageschrift schockiert: Es sei reine Rachsucht gewesen, aufgrund derer Marcus W. die 43-jährige Dorin V. am frühen Abend des 27. Dezember 2021 in ihrer Wohnung erwürgt habe. „Er wollte Dorin V. dafür bestrafen, dass sie den Kontakt mit ihm nicht fortsetzen und keine Beziehung mit ihm wollte, sondern sich einem anderen Mann zugewandt hatte“, sagte Staatsanwalt Moritz Diekmann zum Prozessauftakt vor dem Leipziger Landgericht.

Dorin lernte den vermutlichen Täter über eine Dating-App kennen, doch das Verhältnis gestaltete sich schwierig, da Marcus W. die Zurückhaltung der Frau nicht akzeptiert und ihr sogar nachgestellt haben soll. Unter dem Vorwand einer Aussprache gelang es ihm am frühen Abend des 27. Dezember 2021 offenbar, sich Zutritt zur Wohnung von Dorin V. zu verschaffen.

Doch hier habe sich der 40-Jährige auf sie gestürzt, die arglose Frau zu Boden gebracht, geschlagen und solange gewürgt, bis sie verstarb. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen.“

Seit 2011 sind mindestens 12 Leipzigerinnen Opfer von Femiziden geworden.

Dorin V. ist eine von ihnen.

Mit diesem Antrag, der auf Initiative und unter Mitwirkung der Leipziger Gruppe #Keine mehr entstand, wollen wir, dass es im öffentlichen Raum einen Ort des Gedenken an die Opfer von Femiziden, ein Mahnmal gibt.

Femizide sind die wohl schlimmste Form patriarchaler Gewalt gegen Frauen und Personen, denen Weiblichkeit zugeschrieben wird – eine Kette, die von sexueller Belästigung in der Öffentlichkeit, Stalking, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, eben bis hin zum Mord reicht. Aktuelle Statistiken sprechen davon, dass jeden Tag ein Mann versucht, “seine” Partnerin oder Ex-Partnerin umzubringen. Jeden zweiten bis dritten Tag gelingt es ihm. Diese Gewalt wird in einigen Medien immer noch als “Beziehungs-“, “Eifersuchts-” oder “Familiendrama” verharmlost. Dagegen wenden wir uns. Es heißt Femizid.

Vielen Dank für die breite Zustimmung in den Ausschüssen und im Gleichstellungsbeirat.

 

Herzliche Genesungsgrüße von dieser Stelle an Dich, liebe Mandy. 

 

Ich bitte um Ihre Zustimmung. Keine mehr!