Franziska Riekewald zu einem integrierten ÖPNV-Ticket zur Zoo-Eintrittskarte

Franziska Riekewald

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

werte Stadträtinnen und Stadträte,

liebe Gäste,

Ich hatte wirklich gedacht, dass wir diesen Antrag nicht stellen müssten. Wir alle sind angehalten, etwas für eine kürzere Tagesordnung zu tun und uns, wie Herr Jung immer sagt, auf die Richtlinien zu konzentrieren. Aber das Verkehrschaos, welches sich regelmäßig auf der Pfaffendorfer Straße abspielt, hat mich dann doch dazu bewegt, diesen Antrag zu schreiben. Denn schon vor zehn Jahren fand ich die Einigung auf das Zoo-LVB-Kombiticket – welches ja auch nur mit politischem Druck zustande gekommen ist – für sehr praxisfremd. Und die Vergangenheit gibt uns leider Recht. Das Kombiticket kennt so gut wie niemand. Auf der Internetseite des Zoos gibt es gar keinen Verweis dazu und auf der LVB-Seite muss man wissen, wo man sucht, um einen Hinweis auf das Ticket zu finden. Offensichtlich sind weder Zoo noch LVB vom Ticket überzeugt, sonst würden sie dafür Werbung machen und es würde bei den Leuten Anklang finden.

Die Absatzzahlen zeigen genau das: Das Ticket wird so gut wie nie gekauft. Auch deshalb, weil neben keiner Werbung die Ersparnis für die Besucherinnen gegen Null geht und auch mit dem Ticket die Anfahrt mit dem Auto und das Parken im Parkhaus immer noch billiger sind.

Eigentlich war ich der Meinung, dass der Zoo doch ein Eigeninteresse an einer ökologischen Anreise für Ihre Besucherinnen und Besucher haben müsste. Denn ökologischen Engagement haben sie sich ja auf die Fahnen geschrieben. Offensichtlich ist das anders – wie man auch dem Verwaltungsstandpunkt entnehmen kann. Denn der besagt, dass seit Jahren zwischen LVB und Zoo gerungen wird und noch immer kein Ergebnis feststeht. Auch geht der Verwaltungsstandpunkt nur für eine Lösung für Sonderveranstaltungen aus. Das ist viel zu wenig, weshalb wir den VSP nicht zur Abstimmung bringen können.

Wir sind im Jahr 2022. Da ist es eigentlich normal, dass, wenn ich ein Ticket für eine touristische Einrichtung kaufe, die An- und Abfahrt inkludiert ist. Bei vielen anderen städtischen Einrichtungen (z.B. Oper oder Gewandhaus) funktioniert das so, auch bei der Messe. Nur der Zoo wehrt sich, aus mir unbekannten Gründen. Ja, das Zooticket wird dann vielleicht 50 Cent teurer, aber dafür haben die Besucherinnen und Besucher einen unmittelbaren Vorteil.

Im ersten Schritt geht es ja um die Zone 110. Alle Leipziger Gäste könnten so von zu Hause aus bequem mit Bus oder Bahn zum Zoo fahren. Und alle aus dem Umkreis könnten die Park-and-Ride-Plätze nutzen. Oder das Parkhaus, welches dann ohne lange Wartezeiten angesteuert werden könnte. Davon profitieren alle.

Wir würden uns sehr über eine breite Zustimmung freuen. Zur Erinnerung: Es geht in unserem Antrag nur darum, dass der Oberbürgermeister anweist, dass LVB und Zoo ernsthaft miteinander reden. Den Änderungsantrag der SPD würden wir übernehmen, da er der Klarstellung unserer ursprünglichen Intention dient.

 

Vielen Dank dafür.