Franziska Riekewald: . Wir haben im Stadtrat die Pflicht, die Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten aus der Geschichte hoch zu halten!

Franziska Riekewald

VII-DS-06985

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

werte Stadträtinnen und Stadträte,

liebe Gäste,

 

heute beschließen wir endlich die Sanierung der Georg-Schumann-Schule. Viele Jahre schon ist das Gebäude sanierungsbedürftig und daher freue ich mich besonders, dass dieses historische Gebäude jetzt endlich in die Neuzeit befördert wird und auch dauerhaft als Schule erhalten bleibt.

Schade ist jedoch, dass die Verwaltung sich leider nicht vollumfänglich mit der Historie des Gebäudes beschäftigt hat. Das ist umso bedauerlicher, als dass ich bereits im Jahr 2019 mit der Stadtverwaltung umfangreichen E-Mail-Schriftverkehr zu diesem Gebäude hatte und auch zu der Büste von Georg Schumann. Damals wurde mir zugesichert, dass die Büste auf jeden Fall in den Planungen berücksichtigt werden wird. Nun ist seit 2019 eine lange Zeit vergangen. Für die Verwaltung offensichtlich so lange, dass sie schon wieder vergessen hat, dass die Büste dort steht. Denn leider konnten wir in den Planungen zur Freifläche die Büste nicht finden. Wir haben daher einen Änderungsantrag gestellt, der genau dies sicherstellen soll: Das Denkmal an Georg-Schumann wird an einem öffentlich einsehbaren Ort wieder aufgestellt. Wir hoffen hier auf eine breite Zustimmung.

Insgesamt habe ich das Gefühl, dass die Verwaltung dieses Gebäude so wie jedes andere Schulgebäude behandelt und sich gar nicht dessen bewusst ist, dass dies hier ein authentischer Ort ist, an dem Geschichte lebbar gemacht werden kann. Denn Georg Schumann besuchte die Schule in der Glockenstraße von 1893-1899. Es ist ein also kein Zufall, dass dieses Gebäude die Georg-Schumann-Schule ist. Wenn nun in der Vorlage steht, dass die Petri-Schule in dieses Gebäude zieht und zwar dauerhaft. Da im Gebäude der Petrischule eine Grundschule entsteht. Damit würde der Name Georg-Schumann-Schule einfach so verschwinden. Ohne Erläuterung in der Vorlage, ohne Diskussion. Einfach weg.

Nun erreicht uns heute ein Brief des VVN-Bda. Ich gehe davon aus, dass Sie diesen auch bekommen haben. Die über dieses Vorgehen ziemlich empört sind. Ich teile diese Empörung. Wir haben hier im Stadtrat die Pflicht, die Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten aus der Geschichte hoch zu halten. Die Widerstandgruppe um Georg Schumann sind solche Persönlichkeiten. Immerhin hat Georg Schumann seinen Kampf gegen das Naziregime mit dem Leben bezahlt. Hat denn jemand überhaupt das Gespräch mit der Petrischule geführt, ob sie vielleicht sogar bereit sind, dieses Erbe hochzuhalten? Hat man überlegt, ob es nicht doch besser wäre, in dem Gebäude eine neue Oberschule zu installieren, die dann den Namen Georg-Schumann tragen könnte? Dann würde der Name Petrischule verschwinden. Sie merken, dass alles sind lange Diskussionen, die gut abgewogen werden müssen und eigentlich keine Diskussionen für einen Baubeschluss. Dass wird diese Diskussion allerdings trotzdem hier führen müssen, liegt an der Vorlage, in welcher der dauerhafte Umzug der Petrischule manifestiert wird. Ich hätte mir hier eine Extra-Vorlage und vor allem mehr Feingefühl von der Verwaltung gewünscht, wie wir mit diesem sensiblen Thema umgehen. Und eben nicht dieses Gebäude behandelt zu sehen, wie jedes andere Schulgebäude in Leipzig. Es ist besonders. Es darf nicht einfach so sang- und klanglos ein Schulname verschwinden. Um diesen Baubeschluss nicht aufzuhalten, hätten wir die Idee einer Protokollnotiz im Sinne:

Prüfung: Wie ist es möglich, den Schulnamen Georg-Schumann-Schule  zu erhalten?

 

Herr Oberbürgermeister, wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn sie diese so akzeptieren. Vielleicht ist es ja doch noch nicht zu spät. Der Vorlage zum Baubeschluss werden wir zustimmen und hoffen auf ein Neueröffnung mit wunderschönem Schulhof und einem würdigen Platz für die Büste.

 

Vielen Dank!