Die Oper mit mehr günstigen Tickets für alle zugänglich machen!

Mandy Gehrt

Sehr geehrter OBM, werte Bürgermeister:innen, liebe Kolleg:innen der demokratischen Fraktionen, liebe Gäste,

 

Die Auslastung der preisgünstigsten 40 Plätze im Opernhaus lag vor der Corona-Pandemie im Vergleich zu anderen Platzgruppen mit 98,8% am höchsten und zeugt somit von einer großen Nachfrage und einem hohen Bedarf an preiswerten Opernkarten. 

Wir hatten deswegen schon beim Beschluss der vorherigen Entgeltordnung darauf gedrungen, die Anzahl der Sitzplätze in dieser Platzgruppe zu erhöhen, damals leider erfolglos. In der aktuellen Neufestsetzung der Entgeltordnung für die Oper Leipzig wird die Anzahl der Sitzplätze in der preisgünstigsten Platzgruppe immerhin von 40 auf 50 Plätze erhöht. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber dieser Schritt ist uns zu klein, zu geringfügig, wir wollen gern auf 80 erhöhen. Zumal gleichzeitig die Ermäßigung mit der „Oper Leipzig Card“ je Vorstellung von 40% auf 20% reduziert wird. 

In der Vorlage stehen auch die Ziele, die die Oper mit der Neufestlegung der Erdgeldordnung verfolgt, dazu gehört, Zitat, eine „Verstärkte Ansprache der Stadtgesellschaft und Vertiefung der Publikumsbindung an die Oper Leipzig.“ Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn sich die Leipziger:innen die Tickets zu den Angeboten auch leisten können. Wenn mensch dieses Ziel also ernst nimmt, muss die wirtschaftliche Situation der Leipziger:innen realistisch betrachtet und vor allem beachtet werden, denn wir sind hier im Osten, wo die Löhne leider immer noch (im Vergleich zu den alten Bundesländern) sehr niedrig sind. Hier lag das durchschnittliche persönliche Haushaltsnettoeinkommen in 2020 bei gerade mal 1483€ Das wird sich während der Pandemie nicht verbessert haben. Es gibt also eine große Anzahl von Menschen in Leipzig, die wenig verdienen, aber nicht von den möglichen Ermäßigungen, wie z. B. für Leipzigcard-Inhaber:innen, für Empfänger:innen von Transferleistungen, Student:innen und Kindern, profitieren können. Genau für diese Menschen sollte der Zugang zu den Angeboten der Oper aber auch ermöglicht werden. Das schaffen wir unserer Meinung nach nur, wenn wir mehr preisgünstige Plätze zur Verfügung stellen. Und wir sind sogar der Meinung, dass wir das den Leipziger Bürgerinnen und Bürgern schuldig sind, schließlich finanzieren sie mit ihren Steuergeldern den Kultureigenbetrieb mit und das auch in schwierigen Zeiten...

Außerdem haben wir alle beobachten können, dass nach den letzten Schließzeiten, das Publikum nur zögerlich in die großen Häuser kam, das wird sich auch jetzt nicht schlagartig ändern, nein, wir könnten diese Platzerweiterung also auch als Anreiz verstehen, die Oper wieder zu besuchen.

Ich höre schon die Kolleg:innen der konservativen Fraktion unken, wir würden die Oper damit in den Ruin treiben... dem möchte ich gleich entgegensetzen, das sich diese von uns vorgeschlagene Maßnahme im Wirtschaftsplan nur marginal bemerkbar machen wird, die Oper hat über tausend Plätze und wir reden hier von nur 80 davon. Es handelt sich also vielmehr um ein sichtbares Zeichen und eine freundliche Geste an die Leipziger Bürger:innen, die Oper trotz knapper Kasse wieder zu besuchen, vielleicht auch mal mit der ganzen Familie, wenn mensch sich die Karten dann leisten kann.

Bitte stimmen Sie deshalb unserem Änderungsantrag zu!

 

Vielen Dank!