Der Otto-Runki-Platz ist nahezu ideal als neuer Standort der neuen Schwimmhalle-Ost

Adam Bednarsky

Der hohe Bedarf an Schwimmhallen in Leipzig ist allgemein bekannt. Wir können der Sportstättenentwicklungsplanung des in der letzten Stadtratssitzung einstimmig beschlossenen Sportprogramms 2024 entnehmen, dass mindestens zwei 25-Meter-Schwimmhallen zusätzlich in Leipzig benötigt werden. Trotz der Möglichkeiten der Bade-Seen-Nutzung im Sommer in und rund um Leipzig, steigt der Nutzungsbedarf für Schulschwimmen, Freizeitschwimmen und Schwimmen im Verein. Angesichts der aktuellen Zunahme der Einwohnerinnen und Einwohnern in Leipzig dürften die Bedarfsanalysen des Sportprogramms bereits hinter dem tatsächlichen Bedarf liegen. Dieser Handlungsbedarf ergänzt durch eine zügige Umsetzung des Bauprojektes liegen auf der Hand.

Womit wir bei der Frage nach dem Standort wären? Auch bei dieser Frage werden wir im Sportprogramm fündig. Auf Grundlage eines Defizits an Schwimmhallen-Angeboten wird ein besonderer Bedarf im Leipziger Süden, Nordwesten, Alt-West, Nord und in Süd- und Nord-Ost ermittelt. Wobei die Betonung bei Südost und Nordost tatsächlich auf Ost liegt. Denn bei zwei geplanten Schwimmhallen in den nächsten Jahren werden wir auch vor dem Hintergrund der Verspannungen in unseren Haushaltsplanungen nicht in allen vorhin genannten Stadtbezirken neue Schwimmhallen bauen können. Auf Grundlage dieser Argumente stehen wir als Linksfraktion zum Vorschlag der Verwaltung, im Leipziger Osten zügig eine neue 25-Meter-Schwimmhalle zu errichten.

Die Verwaltung schlägt als Standort für den Schwimmhallenneubau eine kleine Grünanlage im Leipziger Osten an der Eisenbahnstraße vor, die den Namen des 1945 im Nebenlager Mittelbau-Dora des KZ Buchenwald ermordeten Antifaschisten Otto Runki trägt. Die Fraktion DIE LINKE teilt die Auffassung der Stadtverwaltung zur Standortentscheidung. Wir sagen ja zum Otto-Runki-Platz.

Wir haben uns diese Entscheidung nicht einfach gemacht, so dass ich unsere Beweggründe an dieser Stelle kurz erläutern möchte. Wie Kindertagesstätten und Grundschulen sollten auch Schwimmhallen vor allem dort gebaut werden, wo viele Menschen wohnen, sich möglichst zahlreiche Schulen in der Nachbarschaft befinden und die zu Fuß sicher und bequem erreichbar sind. Da der Schulschwimmunterricht nunmehr in Klassenstufe 2 auf dem Lehrplan steht, ist die Sicherheit und gute Erreichbarkeit besonders wichtig. Einmal mehr gilt der Grundsatz: Kurze Beine, kurze Wege! Wegen der ansteigenden Immobilienpreise ist es ein Gebot der Vernunft, dass kommunale Einrichtungen, wie auch Schwimmhallen vorzugsweise auf städtischen Grundstücken zu realisieren sind, wenn die übrigen Randbedingungen stimmen. Ein Wermutstropfen bleibt und den kennen wir: Das gesamte Areal wurde erst vor wenigen Jahren renoviert. Dem gegenüber stehen weitere positive Faktoren des Standortes, wie die guten Verkehrsanbindungen an den öffentlichen Personennahverkehr. Direkt am Standort befindet sich eine Straßenbahnhaltestelle mit direkten Anbindungen an die Innenstadt, die Stadtteile des Leipziger Ostens sowie Alt- und Neuschönefeld. Die Schwimmhalle befindet sich zentral inmitten kompakter Wohngebiete. Die Schülerinnen und Schüler mehrerer Grundschulen können die Schwimmhalle fußläufig erreichen. Das sind nach unserer Auffassung zentrale Kriterien für eine Standortentscheidung, die offensichtlich nicht von allen Fraktionen zum zentralen Maßstab erhoben werden.

Gemeinsam mit der SPD-Fraktion haben wir einen Änderungsantrag eingebracht, der den OBM beauftragen soll, zu prüfen, ob der Schwimmhallenneubau in einem mehrgeschossigen Mehrzweckbau realisiert werden kann. Vor dem Hintergrund, dass immer weniger Bauflächen in Leipzig zur Verfügung stehen, sollten die neuen Bauprojekte optimal umgesetzt werden. Vielleicht ergibt die Prüfung, dass eine vielfältige Nutzung bestehend aus Gastronomie oder dem Bau eines Spielplatzes im Kostenrahmen bleibt. Weiterhin wäre es wünschenswert, wenn in der neuen Schwimmhalle eine kleine Zuschauertribüne finanziell darstellbar wäre. Wir warnen aber davor, das gesamte Projekt „neue Schwimmhalle im Leipziger Osten“ mit weiteren Forderungen zu überfrachten. Wir würden die Sportbäder GmbH überfordern, der geplante Finanzrahmen und der angedachte Zeitrahmen, eine Fertigstellung im Jahr 2020 sollte realisierbar bleiben, würden aus dem Ruder laufen. Der Freistaat fördert lediglich eine Schwimmhalle aber kein Gebäude mit angeschlossener Schwimmbahn. Die mittlerweile in der Neufassung aufgenommene Entwicklung einer öffentlichen Parkanlage auf der in der Nähe des Otto-Runki-Platzes gelegenen Fläche an der Schulze-Dietrich-Straße unterstützen wir mit allem Nachdruck.

Wir stehen als LINKE hinter dem Schwimmhallenneubau Ost auf dem Otto-Runki-Platz. Er ist nahezu ideal für dieses Vorhaben. Und wir würden es darüber hinaus sehr begrüßen, wenn in die Entwicklungspläne des Areals auch mit aufgenommen werden könnte, den Namensgeber Otto Runki und sein Leben den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern der Schwimmhalle beispielsweise durch Informationstafeln näher zu bringen.

Rede zur Drucksache DS 02974 "Standortentscheidung zum Schwimmhallenneubau im Leipziger Osten".