VII-F-07191 Wagner 22 - Kritiklose Huldigung oder Beginn der Aufarbeitung des Wirkens von Leipzigs bekanntesten Antisemiten

Thomas Kumbernuß

Vom 20. Juni bis 14. Juli findet das Festival „Wagner 22“ statt, in den das gesamte Bühnenwerk Richard Wagners an der Leipziger Oper aufgeführt werden soll. Dieses Ereignis wird flankiert mit einem üppigen Begleitprogramm, das jedoch - wie auch das Festival selbst - den Antisemitismus im Wirken und Handeln von Richard Wagner nicht thematisiert. Veranstaltungen wie „Richard Wagner als Linkshegelianer“ am 22. Juni deuten eher auf eine Art moralische Reinwaschung Richard Wagners hin als auf eine kritische Aufarbeitung.

Darum wird gefragt:

1. Wird es im Rahmen des Festivals „Wagner 22“ seitens der Stadt Leipzig oder einer seiner Eigenbetriebe (beispielsweise Oper Leipzig) Veranstaltungen geben, die den Antisemitismus Richard Wagners insbesondere in seiner Schmähschrift „Das Judenthum in der Musik“ thematisieren?

2. Wenn ja, wie und in welchem Rahmen, wenn nein, warum nicht?

3. Wird der Antisemitismus Richard Wagners als kritisch angesehen? Wenn ja, wird das Einfluss auf künftige Aufführungen in den Eigenbetrieben der Stadt Leipzig haben?

4. Was unternimmt die Stadt Leipzig, um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Wirken und Handeln Richard Wagners zu befördern?