A 0101 23/24-01 KiFaz-Ausbau (Kitas freie Träger)

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Fraktion DIE LINKE

Beschlussvorschlag:

Ab den Haushaltsjahren 2023 und 2024 werden weitere acht Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren (KiFaZ) entwickelt. Davon werden unter Hinzuziehung einer Sozialindizierung und einer Interessenbekundung fünf Kitas in Freier Trägerschaft ausgewählt.

Dazu werden pro Standort je 48.500 EUR inkl. Sachkosten zur Verfügung gestellt. Die Gesamtaufwendungen erhöhen sich demnach anteilig je nach Realisierungszeitpunkt um 121.250 EUR in 2023 und um 242.500 EUR in 2024.

 

Begründung:


Kinder- und Familienzentren sind ein Musterbeispiel für integriertes Arbeiten, da sie verschiedene Leistungsbereiche zusammenbringen. Im Teilfachplan Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung der Integrierten Kinder- und Jugendhilfeplanung wird die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren als ein Handlungsbedarf benannt.

Die Arbeitsweise in diesen Einrichtungen ist von einem Perspektivwechsel geprägt, der die Familie als Ganzes mit ihren sozialräumlichen Bedingungen, Ressourcen und Bedarfen in den Mittelpunkt stellt. Aufgabe ist unter anderem die Intensivierung der Elternarbeit und die Sprach- und Kulturmittlung. Familienbildung wird dabei als Querschnittsaufgabe verstanden, sodass sich die Kinder- und Familienzentren mit anderen Akteuren im Sozialraum vernetzen und Angebote für Eltern und Familien in den Alltag integrieren. Dadurch werden die Ressourcen des Umfeldes aktiv genutzt.
Der Grundgedanke dabei ist, dass Kitas einen besonders niedrigschwelligen Zugang zu anderen Hilfeangeboten, Familienberatungsstellen, Gesundheitsberatung und anderen Angeboten der Familienbildung bieten.

Ziele der Kinder- und Familienzentren ist eine kompetente Beratung und Unterstützung von Familien in vielfältigen Lebenslagen in Form von niedrigschwelligen, bedarfsorientierten Angeboten, eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Aufbau und die Nutzung von Netzwerken von bedarfsspezifischen Kooperationspartnern, die Qualifizierung der Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrages sowie die Kooperation mit Familien zur Bildung von Erziehungspartnerschaften.
Kinder- und Familienzentren erhalten in Leipzig ein Gütesiegel, welches in Zusammenarbeit mit der HTWK bis 2012 entwickelt wurde. Berücksichtigung fanden dabei Erfahrungen des Modellprojekts „Weiterentwicklung von Leipziger Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren“. Alle drei Jahre findet eine Re-Zertifizierung statt.
Im Jahr 2023 verfügt Leipzig entsprechend des Haushaltsplanentwurfes und aktueller Ratsbeschlüsse über 27 Kinder- und Familienzentren, wobei eines davon aus dem EKiZ-Landesprogramm in die KiFaZ-Förderung überführt wird. Sie bekommen aktuell eine Gesamtfinanzierung von 48.500 EUR (0,5 VzÄ + 2.500 EUR Sachkosten)
Die Anzahl an Kinder- und Familienzentren soll auf insgesamt 35 für die gesamte Stadt in den Haushaltsjahren 2023 und 2024 aufgestockt werden.